Verweise auf Autor Wolf Schmidt

Außer Kontrolle

Ein kurzer Zwischenstand zur Serie des Versagens deutscher Sicherheitsbehörden
Das neue Logo des Bundesamts für Verfassungsschutz soll ein Zeichen für mehr Transparenz setzen
Das neue Logo des Bundesamts für Verfassungsschutz soll ein Zeichen für mehr Transparenz setzen Bild von florriebassingbourn

Ließe man die Rolle des Verfassungsschutzes bei dem Skandal um den NSU-Komplex außer Acht, so sind bereits die Versäumnisse der Fahndung durch die Polizei kolossal. So fand die Polizei 1998 in der vom Zwickauer Trio zur Bombenbauwerkstatt umfunktionierten Garage in Jena ein Adressbuch, das zum Umfeld der Gruppe in ihrem Versteck in Chemnitz sowie nach Nürnberg, dem ersten Tatort der Mordserie, führte. Mit einem der eingetragenen Kontakte soll Beate Zschäpe nach dem Abtauchen des Trios gar kurzzeitig liiert gewesen sein, doch diese vielsagende Kartei wurde als irrelevant eingeschätzt. Ebensowenig wurde ein 2000 bei eben diesem Mann beschlagnahmtes Adressbuch genutzt, in dem die Namen des Zwickauer Trios inklusive Umfeld eingetragen waren. Bei dem Bombenanschlag in Köln 2004 hätte schlicht der Abgleich einer Tatmitteldatei, also die Prüfung des verwendeten Sprengsatzes, die Namen des Zwickauer Trios ausgespuckt. Und bei der Ermordung der Polizistin Michelle Kiesewetter 2007 in Heilbronn wurde die Überprüfung der bei der Ringfahndung notierten Kennzeichen unterlassen, unter denen sich offenbar das Wohnmobil der Gruppe befand. Weiterlesen … »

Deutschland und der Antisemitismus

Expertenkommission sieht Antisemitismus in Deutschland auf dem Vormarsch

In einer im Auftrag des Bundesinnenministeriums angefertigten Studie kommt eine Expertenkommission unter Leitung des britischen Historikers Peter Longerich zu dem Ergebnis, dass der alltägliche Antisemitismus in Deutschland zunehme. »Jude« sei auf den Schulhöfen und Fußballplätzen der Republik teilweise wieder ein gängiges Schimpfwort, stereotype Vorstellungen von »den Juden« wären nicht mehr nur am rechten Rand, sondern auch in der sogenannten Mitte der Gesellschaft ein Thema. Insgesamt zwanzig Prozent der Deutschen unterstellt die Studie einen latenten Antisemitismus. Schuld daran sei zum einen die mangelnde finanzielle Förderung von Modellprojekten gegen Antisemitismus und Rechtsextremismus. Zum anderen kritisieren die Autoren der Studie den Umgang mit dem Thema Antisemitismus in den Schulen: Diese würden die Feindlichkeit gegenüber Juden meist nur in Bezug auf den Holocaust thematisieren. So erscheine das Problem als historisch isoliert und genuin deutsch. Des Weiteren hätten viele Lehrer hohe moralische Erwartungen an ihre Schüler. Sie würden von ihnen fordern, sich für die deutschen Verbrechen gegen die Juden schuldig zu fühlen und so Desinteresse und zum Teil sogar Ablehnung provozieren. Weiterlesen … »

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