Presseschau Buch

Die durch die Hölle reisen

Eine investigative Reportage über die Migration nach Europa
Fabrizio Gatti reiste durch die Sahara&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; <br/>Foto von brockleyboyo, Flickr
Fabrizio Gatti reiste durch die Sahara       Foto von brockleyboyo, Flickr

Der investigative italienische Journalist Fabrizio Gatti ist vom Senegal durch die Sahara bis nach Italien gereist, um über den beschwerlichen Weg von Migranten nach Europa zu berichten. Seine meisterhafte Reportage ist nun als Buch erschienen, in dem er die Gefahren aufzeichnet.

Zwölf Prozent kommen auf der Überfahrt um. Einige gehen über Bord. Einige werden ins Meer geworfen. Wieder andere verhungern und verdursten, wenn die Boote vom Kurs abkommen. Und wieder andere gehen mitsamt dem Boot unter.

Deutlich werden darin auch die demütigende Behandlung und die menschenverachtenden Lebensbedingungen, die den Flüchtlingen und Migranten in italienischen Lagern zugemutet werden. Le Monde diplomatique druckte aus dem Buch eine Passage aus der Sahara, der Freitag über das Lager auf Lampedusa ab. Im Interview auf Deutschlandfunk unterstreicht Gatti seine Auffassung, dass es sich um ein europäisches Problem handelt. Die Lager zeigten das wahre Gesicht Europas.

Schattengewächs

Die fragwürdingen Tendenzen der Sondereinheit der Bundeswehr
 <br/>Foto von andybooHH, Flickr
Foto von andybooHH, Flickr

Jürgen Rose, kritischer Oberstleutnant der Bundeswehr schreibt in der aktuellen Ausgabe des Freitag über die geheime Sondereinheit der Bundeswehr KSK. Diese habe zu dem Bombardement von Kunduz die entscheidenden Lageinformationen gegeben. Die »hermetische Abschottung« der Truppe bis hin zu angedachten nachrichtendienstlichen Verdeckungsmethoden entspreche nicht dem Leitbild des Staatsbürgers in Uniform. Einer demokratischen Öffentlichkeit werde die Möglichkeit der Kontrolle genommen.

Verschärfend tritt hinzu, dass die Führungsverantwortlichen in den deutschen Streitkräften die Kommandosoldaten einem professionellen Anforderungsprofil unterworfen haben, das Züge eines extremen Militarismus, eines überhöhten Kriegerkultes und eines ins Faschistoide changierenden Männ­lichkeitsbildes aufweist.

Krise auf Abruf

Über die Perpektiven der Welternährung
Krise auf Abruf

Wolfgang Hirn ist ein hat ein Buch zur Entwicklung der Ernährung veröffentlicht. Dafür hat er ein Jahr lang den ganzen Globus bereist. Er prognostiziert eine Zuspitzung der Lage durch die Bedrohung mit Hunger und Unterernährung für einen größer werdenen Teil der Menschheit und stellt die Frage, ob unter den Vorzeichen von Klimawandel, Dürre und einer wachsenden Weltbevölkerung eine ausreichende Ernährung gesichert werden kann. Der westliche Lebensstil trage dabei zu einer Verschärfung der Situation bei. Ein Auszug des Buches ist im Manager Magazin erschienen.

Das Gesicht des Krieges

… und wie das Kino es darstellt
Das Gesicht des Krieges

Peter Bürger ist Autor zahlreicher Essays und Bücher über das das Thema Kino und Krieg. In diesem Rahmen hat er den Einfluß des Pentagons auf Hollywood untersucht, ebenso wie die kulturelle Bedeutung und den Kodex von Hollywood-Produktionen zu Krieg. Sein Buch zur Analyse von amerikanischen Vietnamkriegsfilmen »Napalm am Morgen« - bereits vor einigen Jahren erschienen - ist nun auch Online zu lesen. Außerdem findet sich auf dieser Seite eine umfangreiche Linksammlung zu den auf Telepolis erschienenden Beiträgen des Autors. Weiterlesen … »

Ein fast unbekanntes Verbrechen

»Kongo. Kriege, Korruption und die Kunst des Überlebens« von Dominic Johnson

Während die Kongogräuel zwischen 1888 und 1908 zur ersten internationalen Menschenrechtsbewegung der Geschichte führten, ist der Kongokrieg zwischen 1996 und 2003 den wenigsten europäischen Zeitgenossen bekannt und bewegt kaum die Gemüter. Von vielen 'afrikanischer Weltkrieg' genannt, starben im Kongobecken fast sechs Millionen Menschen - mehr als in jedem anderen Konflikt seit dem zweiten Weltkrieg. Weiterlesen … »

Ein fast vergessenes Verbrechen

»Schatten über dem Kongo« von Adam Hochschild

Es gibt viele historische Ereignisse, die einfach vergessen werden. Bei kaum einem dieser Ereignisse ist das so schwer zu verstehen (und zu ertragen) wie bei dem Genozid an der Bevölkerung des Kongobeckens zwischen 1888 und 1908.  Es ist eines der Verdienste von Adam Hochschilds Dokumentation "Schatten über dem Kongo", durch akribische Quellenarbeit und Recherche an dieser Situation etwas geändert zu haben. Ein wichtiges, wertvolles und trauriges Buch.