Magazin Beitrag

Am deutschen Wesen …

Söldner aus Deutschland in Somalia aktiv

Die Entsendung von über 100 Söldnern der deutschen privaten Militärfirma Asgaard nach Somalia stellt ein Novum dar. Denn bislang dominierten angloamerikanische oder südafrikanische Unternehmen diesen wachsenden Bereich. Besonders brisant dabei ist, dass es sich praktisch ausschließlich um ehemalige Bundeswehrangehörige handelt - und gleichzeitig die BW an der Ausbildung von Soldaten einer anderen Bürgerkriegspartei beteiligt ist.

Laut Aussage ihres Auftraggebers, des selbsternannten und international nicht anerkannten Präsidenten der Republik Somalia, Galadid Abdinur Ahmad Darma, gehören zu den Aufgaben der Truppe nicht nur Ausbildung und Personenschutz, sondern ganz explizit auch Kampfeinsätze. Dazu passt, dass die Firma des ehemaligen Bundeswehrfeldwebels Thomas Kaltegärtner auf ihrer Homepage bevorzugt nach ehemaligen Mitgliedern von »Kampf- oder Sondereinheiten« sucht.

Darma ist bislang im somalischen Bürgerkrieg kaum in Erscheinung getreten. Ob er also überhaupt ein ernstzunehmender Akteur ist, bleibt abzuwarten. Das Engagement der Söldner lässt aber zumindest auf gewisse finanzielle Ressourcen schließen. Was er nun zu tun gedenke, hat er sehr prägnant ausgedrückt: er hoffe, »dass die Internationale Gemeinschaft Somalia den Somalis gibt. Es uns gibt. Und dann werden wir schon aufräumen.«

Asgaard selbst versucht nun, mit einer Pressemitteilung die Wogen zu glätten. Denn einige Politiker der Bundestagsparteien haben bereits heftige Kritik an dem Einsatz geübt. Laut Asgaards Stellungnahme bestünde kein Gegensatz zu »Interessen der Bundesrepublik Deutschland oder der Bundesregierung«, und noch habe man niemanden dorthin geschickt. Allerdings ist bislang unklar, ob schon erste Soldaten in Somalia eingetroffen sind. Denn die Meldungen hierzu sind jedenfalls widersprüchlich.

Ein weiteres Problem ist die rechtliche Grauzone, in der sich das Unternehmen befindet. Denn es existieren weder verbindliche internationale Regeln, noch ist klar, ob die Söldner gegen deutsches Recht verstoßen. Damit wird erneut deutlich, dass es dringend eines konsequenten politischen Eingreifens im Bereich der privaten Militärfirmen bedarf.

Kommentare

Inszenierter Skandal

»Kritischer Journalismus« hätte rasch festgestellt, dass die Geschichte eine Ente ist. Das Unternehmen Asgaard wollte sich wichtig machen, und Franz Feyder suchte angestrengt nach einem Skandal. Siehe auch hier:
http://weblog-sicherheitspolitik.info/2010/05/24/deutsche-pmc-angeblich-in-somalia-ein-inszenierter-skandal/

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Glashaus?

Tatsächlich ist Darma bestenfalls ein Warlord. Das wirkliche Einsatzprofil von Asgaard sowie die Bedeutung der Firma sind schwer zu bestimmen. »Ente« oder »inszenierter Skandal« jedoch ist genau die polemische Übertreibung, die Sie dem Autoren vorwerfen (offenbar in zahlreichen Blogs und Foren). Wenn eine deutsche Sicherheitsfirma ehemalige Budeswehrsoldaten aus Kampf- und Sondereinheiten sucht, um diese in einen Bürgerkrieg zu schicken, so ist dies alles andere als eine Ente, gleich welche Dimension der Fall nun hat. Die wie auf der Seite sowie von Asgaard dargestellte Unterscheidung zwischen Sicherungs- und Kampfeinsätzen sind in Bürgerkriegen selten aufrechtzuerhalten, oder?