Magazin Beitrag

Psychokrieg an der Heimatfront

Zum jüngsten Terroralarm

Mal wieder geht sie um in Deutschland: die Terrorangst. Zwar betont Innenminister de Maizière, es bestehe gerade dafür kein Anlass, er sehe lediglich Grund zur Besorgnis. Aber allein die Tatsache, dass das für Sicherheitspolitik zuständige Regierungsmitglied erklärt, man habe „konkrete Ermittlungsansätze und konkrete Spuren“ für geplante Anschläge, sorgt schon für das Gegenteil: Eine mediale Hysterie. War das denn nicht vorhersehbar?

Mit Sicherheit sehr viel berechenbarer als die ominösen Terroristen sind jedenfalls die Vertreter der bundesdeutschen Medienlandschaft. Folgerichtig wird umgehend wahlweise ein „Psychokrieg“ ausgerufen oder man wähnt Deutschland im Visier eines bebrillten Bartträgers namens Mohammed Ilyas Kashmiri. Auch wird dann munter spekuliert über mögliche Anschlagsziele: Bahnhöfe, Flughäfen, Regierungsgebäude – oder schlagen die finsteren Gesellen am Ende gar auf dem Nürnberger Christkindlesmarkt zu?

Von Vorteil ist dabei, dass nichts auch nur ansatzweise belegt werden muss. Man munkelt nur von „Geheimdienstkreisen“, „ausländischen Partnern“ oder davon, was im „afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet“ so alles erzählt wird. Als Täter treten natürlich dann die üblichen Verdächtigen auf, wir kennen sie bereits zur Genüge – oder meinen zumindest, sie zu kennen: Die Islamisten von al Qaida. Wer denn diese Gruppe eigentlich ist bzw. wer hinter dem Label steckt, das interessiert kaum jemanden wirklich. Der Name allein wirkt schon.

So gesehen haben wir es tatsächlich mit einem Psychokrieg zu tun. Nur verlaufen die Fronten ein wenig anders als vom Spiegel suggeriert. Der Plot erfüllt jedenfalls alle Kriterien einer veritablen Verschwörungstheorie: Da gibt es einen unsichtbaren, aber scheinbar omnipräsenten Feind; ein internationales Netzwerk, das seit Jahren nur damit beschäftigt ist, Drohvideos zu drehen oder Anschläge zu planen. Die Opfer sind stets unschuldig und potenziell wir alle. Und für jeden getöteten oder verhafteten Terroristen tritt anscheinend gleich ein anderer an seine Stelle. Da helfen offenbar auch High-Tech-Drohnen und brunnenbohrende Bundeswehrsoldaten nicht mehr. Zumal der Feind nicht nur hinterhältig ist, sondern auch über andere Tugenden verfügt.

Denn Terroristen sind nicht nur Mörder, sie sind auch sehr geduldig, wie uns bei Spiegel Online erklärt wird. Schließlich wird ebendiese Geduld „in jedem Standardwerk zur Ausbildung dschihadistischer Terroristen als Kerntugend der Gotteskrieger herausgestellt.“ Aha. Nur leider vergisst der Autor in diesem Zusammenhang, wenigstens eines dieser „Standardwerke“ zu nennen. Aber darum geht es ja hier nicht. Die Logik ist wohl eine andere: Findet kein Anschlag statt, könnte eben morgen einer passieren. Oder übermorgen.

Nach den Paketbomben aus dem Jemen sind es diesmal wieder »echte« Terroristen, die auf dem Weg ins Abendland sind, um Tod und Verderben zu verbreiten. Angeblich sogar deutsche Staatbürger, die ab dem 22. November hier ihr Unwesen treiben werden. Sie seien in Terrorcamps ausgebildet worden und bereits wieder auf dem Weg zurück in die Heimat. Da macht es natürlich Sinn, wenn das BKA alle Visa-Anträge aus verdächtigen Ländern überprüft. Man darf gespannt sein, nach welchen Kriterien hier gefiltert wird.

Angesichts all der Aufregung bleibt man ein wenig ratlos zurück: Da hat es tatsächlich noch nie einen Terroranschlag in Deutschland mit islamistischem Hintergrund gegeben. Aber bei jeder Ankündigung eines Politikers, dies könne eventuell vielleicht einmal irgendwann passieren, zucken alle Medienvertreter reflexhaft zusammen. Und das Volk? Man kann nur hoffen, dass die routinierten Warnungen langsam aber sicher zu seiner Abstumpfung führen werden. De Maizière jedenfalls gibt sich kämpferisch: »Wir lassen uns durch den internationalen Terrorismus weder in unseren Lebensgewohnheiten noch in unserer freiheitlichen Lebenskultur einschränken.« Nein, durch den Terrorismus sicher nicht. Schon eher durch eine paranoide Sicherheitsmanie.

Kommentare

klare Analysen

Guter Kommentar. Ich habe schon lange Schwierigkeiten in dieser ganzen »Kampf gegen den Terror« Rhetorik noch durchzusehen und mir eine Meinung zu bilden. Da hat sich angeblich der usbekische Geheimdienst eine islamistische Terrorgruppe ausgedacht, um staatliche Gewalt gegen die eigene Bevölkerung zu rechtfertigen, und wir kaufen es ihnen ab, weil sie uns den Flugplatz in Termez zur Verfügung stellen. Meine Frage an den Autor: Kennen Sie ein paar gute wissenschaftliche Publikationen, die den Hintergrund dieser ganzen Terrordebatte ausleuchten und aufzeigen, wer hier ein Interesse an was hat? Freie, kritische Foren wie dieses hier sind natürlich sehr wertvoll, aber ich würde gerne mal so ne richtig dicke, fundierte Studie lesen.

Stille Post, wissenschaftlich verpackt

Hans Leyendecker – als einer der Journalisten mit recht guten Verbindungen in so genannte Sicherheitskreise – in der heutigen Süddeutschen Zeitung:

Das Bundeskriminalamt (BKA) hatte und hat keinen Beleg dafür, dass diese Warnung falsch ist. »Bei diesem Stand müssen wir von einer hohen Wahrscheinlichkeit für eine Anschlagsplanung ausgehen«, sagt ein hochrangiger Sicherheitsbeamter.

Dies ist somit die Umkehrung der Beweislast. Und zu unterschiedlichen Bewertung von Quellen:

Die Amerikaner beharrten darauf, dass ihre Warnungen furchtbar ernst zu nehmen seien, und verwiesen dann auf weitere Informationen, die den Europäern nicht zur Verfügung stünden, die aber sehr alarmierend seien.

sehr gut..., aber

Mir gefällt der Satz…

»Da hat es tat­säch­lich noch nie einen Ter­ror­an­schlag in Deutsch­land mit is­la­mis­ti­schem Hin­ter­grund ge­ge­ben.«

… nicht. Ein vereitelter oder misslungener Anschlag ist meiner Meinung nach auch einer, z.B. die Sauerlandgruppe, oder die Kofferbomber.

Außerdem ist es egal, ob Terroranschläge aus islamistischem Grund ausgeführt werden - eine Gefahr bleiben diese trotzdem, auch wenn es »nur« Anschläge auf US-Militäreinrichtungen sind.

Es geht doch darum, das eigene Verhalten im Ausland zu überprüfen und ggf. zu ändern, um die anderen Völker für ein Nebeneinander anstatt ein Gegeneinander zu gewinnen.

Schon Istanbul oder Madrid vergessen?

Nur weil es noch keine Explosion auf deutschem Boden mit Betroffenen aus der Bevölkerung gab, darf man auch nicht ins Gegenteil verfallen und alles klein reden. Irgendwann ist leider immer das erste Mal.

Klar, auch ich bin gegen Psychokrieg und den nachgelagerten Automatismus à la Vorratsdatenspeicherung bzw. gläsernen Bürger - aber Ernst nehmen muss man die allgemeine Lage. Vor allem, wenn dies per Paketpost nun eine neue Dimension bekommt.

Aber, weiter so mit der guten Analyse der Massenartikel! Danke dafür!

sauerland gruppe

vielleicht ist es ihrer aufmerksamkeit entgangen, das einer der kontaktleute, der unter anderem auch die zünder besorgt hatte, ein mitarbeiter des türkischen geheimdienstes war, und außerdem auch noch v-mann des bka.
ein schelm, der böses dabei denkt^^

richtig

Richtig, hatte ich damals wirklich nicht mitbekommen. Das wirft ein anderes Licht darauf.

Natürlich ist es gut, dass V-Leute eingeschleust werden, um »dabei« zu sein und Anschläge zu verhindern. Aber ich glaube nicht, dass die gesamte Truppe aufgebaut wurde, um uns eine falsche Angst einzujagen und die gewünschte Politik durchzuwinken.

Also gehe ich davon aus, dass es solche Gruppierungen (und Verrückten) von sich aus gibt, aber dass sie eben unterlaufen werden. Gut, wenn das alles Diletanten sind wie die Kofferbomber. Oder waren das auch »falsche« Terroristen???

Selber mal über den Tellerrand blicken.

Original: »Da hat es tatsächlich noch nie einen Terroranschlag in Deutschland mit islamistischem Hintergrund gegeben. Aber bei jeder Ankündigung eines Politikers, dies könne eventuell vielleicht einmal irgendwann passieren, zucken alle Medienvertreter reflexhaft zusammen.«

Ansich ein Artikel der dazu aufruft, nicht stehts und ständig in Panik zu geraten und Dinge die man liest auch zu hinterfragen, aber das es, wie oben geschrieben, noch zu keinen Anschlag mit islamistischen Hintergrund gekommen ist, liegt nicht daran, dass es keine Terroristen gibt in Deutschland, sondern dass wir hier bisher entweder Glück hatten (Kofferbomber zur WM 2006), oder aber die Täter rechtzeitig abgefangen wurden (Sauerlandgruppe, Weihnachtsmarkt Straßburg, und andere Orte und Zeiten, siehe auch http://www.dw-world.de/dw/article/0,,4725021,00.html )
Und das ist leider immer wieder mal gerne das Problem - die Leute verkennen offensichtlich, dass wir nicht evtl kurz vor einem in ferner Zukunft möglichen Anschlag stehen, sondern schon seit langem mittendrin sind. Zum Glück (drei mal auf Holz gekloppft) bisher ohne Schäden.

Bild des Benutzers Axel Weipert

Antwort auf einige Anmerkungen hier im Forum

Mehrere Diskussionsteilnehmer haben jetzt auf die sog. Sauerlandgruppe verwiesen. Das ist allerdings ein spezieller Fall, siehe z.B. die Anmerkungen meines Redaktionskollegen hier: http://www.dasdossier.de/stichwort/sauerland-prozess

Anschläge und Vorratsdatenspeicherung

Selbst wenn wir mitten in einer Planung stecken, und selbst wenn die Sauerlandgruppe terroristisch motiviert war, immerhin wurden bis jetzt alle verhinderten Anschläge durch Polizeiarbeit auf Basis der heute geltenden Gesetze (so mal anzunehmen) aufgeklärt und verhindert. Es gibt also keinen Grund, reflexartig die Verschärfung der Sicherheitsgesetze zu fordern. Wenn sich am Ende noch herausstellt, dass die Kofferbombe möglicherweise mal wieder eine Übung war, über die niemand informiert wurde, dann zeigen alle Informationen für mich in eine Richtung: Angst schüren.
Immerhin hat der deutsche Staat damit Erfahrung, siehe z.B. das Celler Loch.
Im Verhältnis sterben jedes Jahr mehr Menschen im Strassenverkehr, durch falsche Medikation im Krankenhaus, oder ganz friedlich in ihren Betten, als durch terroristische Anschläge in Deutschland. Regt sich darüber jemand auf? Gehen wir deswegen nicht mehr auf die Strasse, ins Krankenhaus oder schlafen nur noch auf dem Sofa? Die Angst, die durch das Herbeireden einer Bedrohung geschürt wird, soll nichts anderes bewirken, als die Bevölkerung gefügig zu machen und den Machthabern freie Hand für weitere Einschränkungen zu geben. Und es lenkt sehr gut von den aktuellen Themen ab, nicht dass sich noch mehr mit unsozialen Sparpaketen, Verträgen mit Energiekonzernen, der Gesundheitsreform etc. beschäftigen. Nein. Der fremdartig aussehende Nachbar ist der Grund allen Übels. Deutschland ist im Visier eines Brillenträgers. Fragt eigentlich jemand nach dem Warum?
Wie wäre es z.B. damit, dass wir Krieg gegen ein Land führen, das uns nicht angegriffen hat?
Oder dass unser Verteidigungsminister den Zugang zu Rohstoffen mit Waffengewalt als Aufgabe der Bundeswehr sieht? Dafür musste der letzte Präsident seinen Hut nehmen, wen interessiert das heute?
Es gibt dringendere Fragen, als sich über eine Bombenattrappe in Südafrika aufzuregen, die zufällig in der gleichen Abfertigungshalle wie Urlaubergepäck steht. Just my two cents.

Wie lautet der Gegenvorschlag?

Interessant. Wenn ich es recht verstehe, kritisiert der Autor nicht nur die Vorgehensweise der Regierung, im Speziellen de Maizière, sondern gleich auch sämtliche anderen beteiligten Parteien:
Die Medien, für reisserische bzw. nicht belegte Berichterstattung, terroristische Vereinigungen (so sie es denn dann gibt) für unprofessionelle bzw. noch nicht erfolgreich durchgeführte Anschläge, aber auch den deutschen Sicherheitsapparat, der diese eventuell exisitierenden Terrorgruppierungen trotz hohem technischen Aufwand noch nicht gefasst hat.
Wer kritisiert, muss aber auch Lösungen vorschlagen. Angenommen es läge eine konkrete Terrorgefahr vor, wie sollte sich de Maizière verhalten? Schweigen bis zum ersten Anschlag? Oder lieber sofort sämtliche Quellen und Kontaktmänner aufdecken?
Sollten die Medienanstalten dann das selbe tun oder lieber die Warnungen leugnen bzw. versuchen zu wiederlegen, so wie in diesem Kommentar vorgeschlagen?
Bleibt noch die Terroristische Partei. Die sollte wahrscheinlich ihre Videobotschaften revidieren und sich bis zum erfolgreich durchgeführten Anschlag nicht mehr melden, so wie sich das gehört. Wer nichts leistet, bekommt auch kein Lob!

Die gegenwärtige Lage ist schwer zu durchschauen, da stimme ich zu. Aber der Autor macht es sich viel zu einfach, darauf mit einem unkonstruktiven Rundumschlag gegen alles und jeden zu reagieren.

Bild des Benutzers Axel Weipert

Transparenz?

Aber genau das ist doch der Punkt: Es gibt eben keine wirklich nachvollziehbaren Anhaltspunkte fuer eine »kon­kre­te Ter­ror­ge­fahr«! Und, wie gesagt: die Fakten sprechen hier eine eindeutige Sprache; bisher gab es eben noch keinen Anschlag von Islamisten in der BRD. Man kann sich aber ausrechnen, dass das Schueren einer Terrorangst den jeweiligen Politikern Vorteile bringen kann: Als Alibi fuer ihre Sicherheitspolitik, als Ablenkung von anderen Problemen, fuer ihre persoenliche Profilierung usw. Da liegt der Gedanke eben nahe, dass hier gezielt mit den Emotionen der Menschen gespielt wird.

Mein »konstruktiver« Vorschlag ist, sich einmal zu ueberlegen, ob durch die deutschen Kriegsbeteiligungen in Afghanistan und anderswo das Terrorrisiko gesunken oder gestiegen ist. Warum sollten Islamisten ein Land angreifen wollen, das in der Region gar nicht oder nur durch Entwicklungshilfe engagiert ist? Das macht doch aus deren Perspektive keinen Sinn. Sehr wohl sinnvoll ist dagegen, jene zu bekriegen, die Soldaten, Panzer und Bomben in ihr Land schicken…

Keine Terroranschläge in Deutschland?

Auch wenn ich die Hysterie und Aufstachelung durch die Medien zutiefst verachte und die Meinung unterstreiche, dass hier auch Politik mit der »Terrorgefahr« betrieben wird, bin ich doch der Meinung, dass die Aussage »kein Anschlag mit islamistischem Hintergrund in Deutschland« nicht korrekt ist:

Zunächst mal ist es aus meiner Sicht legitim München 1972 und die Entführung der Landshut (nach meiner Kenntnis ist ein Flugzeug in der Luft territorialer Bestandteil des Zulassungslandes) durchaus in einen Bezug mit den heutigen Terroristen von Hisbollah über Hamas bis Al-Quaida zu bringen.

Auch die Tatsache, dass ein Teil der Terroristen vom 09.September auf deutschem Boden gelebt hat, stellt einen Bezug zu Deutschland her und daher sollten wir nicht lapidar mit dem Thema umgehen.

Bild des Benutzers Axel Weipert

Anmerkung

Die Entfuehrung der Landshut 1977 wurde von der Popular Front for the Liberation of Palestine, allgemein als PFLP abgekürzt, durchgefuehrt. Und das ist eine linke, keinesfalls islamische Gruppe gewesen.

Die Geiselnahme waehrend der Olympischen Spiele in Muenchen wiederum geht auf die Gruppe Schwarzer September zurueck; ebenfalls links und keineswegs islamisch.

Ablenkung vom kommenden Zusammenbruch des Systems

Es ist schon zu vermuten, dass von wesentlichen Dingen abgelenkt werden soll. Wer bestimmte Quellen im Internet kennt, weiß wie dramatisch die Situation tatsächlich ist.

Aber die meisten kennen diese Quellen nicht und so verwundert auch die allgemein herrschende Ahnungslosigkeit letztlich nicht, wenn ansonsten allüberall das Ende der Krise verkündet wird.

Passend dazu folgende Meldungen von heute:

A Bank Run In Ireland
http://www.eurointelligence.com/index.php?id=581&tx_ttnews[tt_news]=2957&tx_ttnews[backPid]=901&cHash=a576628d79

Der nächste Brandherd in der Finanzbranche
http://www.cash.ch/news/alle/der_naechste_brandherd_in_der_finanzbranche-971908-448

Man darf gespannt sein, was davon heute in den Medien Erwähnung findet.

PS: Wer sich auf die Suche begibt, findet genügend Quellen, die der Wahrheit wohl ein Stückchen näher kommen, als die von den Massenmedien verbreitete Propaganda…

Korrektur...

Der Link zu eurointelligence.com geht hier leider nicht korrekt durch. Man findet ihn auch hier:

http://www.dasgelbeforum.de.org/forum_entry.php?id=192527

Und ewig grüßt das...

Erst ein Fass aufmachen:

»Innensenator Ehrhart Körting (SPD) hat am Mittwochabend in der RBB-»Abendschau« in ungewöhnlicher Form zu Wachsamkeit gegen mutmaßliche Terroristen aufgerufen. Wer in der Nachbarschaft sehe, dass seltsam aussehende Menschen eingezogen sind, die sich nie blicken lassen oder die nur Arabisch oder eine unverständliche Fremdsprache sprechen, sollte die Behörden unterrichten, sagte Körting. »

Quelle: taz vom 19.11.

Um es dann still und heimlich wieder abzudichten:

»Körting sagte, dass er sich in der RBB-„Abendschau“ möglicherweise unglücklich ausgedrückt habe. Es gehe ihm um ernst zu nehmende Hinweise, nicht um Denunziationen.«

Quelle: Morgenpost ebenso 19.11.

So ist am Ende alles und doch nichts gesagt…

Bombenstimmung

Bemerkenswert ist jedoch, daß die zeitgleich zur Terrorwarnung in einem deutsche Flugzeug platzierte »Bombe« offenbar ein Übungskörper aus amerikanischen Sicherheitskreisen ist. Zufall?

siehe Spiegel Online, geradezu amüsant die Zeit.

Interessant

Stellenabbau bei Bundespolizei weiter offen:
Nach den vereitelten Paketbombenanschlägen ist der geplante Stellenabbau bei der Bundespolizei weiter offen. Es müssten erst die künftigen Zuständigkeiten festlegt werden, hieß es aus Regierungskreisen. Innenminister Thomas de Maizière will rund 1000 Stellen bei der Bundespolizei streichen. Innerhalb der Regierung gab es hingegen Forderungen nach mehr Sicherheitskräften. In Brüssel tagen heute die EU-Innenminister. Dazu legte de Maizière einen Plan für schärfere Kontrollen im Flugverkehr vor.

Quelle: ntv (dpa)

Memo

Tja, jetzt ist mir was interessantes eigefallen. Vor einigen Monaten veröffentlichte Wikileaks ein internes CIA-Memo:

Afghanistan: Sustaining West European Support for the NATO-led Mission—Why Counting on Apathy Might Not Be Enough (C//NF)

Dies beinhaltet:

»Messages that dramatize the consequences of a NATO defeat for specific German interests could counter the widely held perception that Afghanistan is not Germany’s problem. For example, messages that illustrate how a defeat in Afghanistan could heighten Germany’s exposure to terrorism, opium, and refugees might help to make the war more salient to skeptics.«

Sprich, der deutschen Öffentlichkeit muß die Terrorgefahr vor Augen geführt werden, um ihre Unterstützung für den ISAF-Einsatz nicht zu verlieren. Interessant ist das schon, wenn die Warnung auf einen befreundeten ausländischen Nachrichtendienst zurückgeht. Ein Schelm, wer böses dabei denkt ;-)