Medium Fernsehen

Brücke ins Nichts

Die Risiken der Atommeiler in Deutschland

Die Diskussion über Atomenergie in Deutschland ist voll entbrannt. Rommy Helm blickt für 3sat Nano zurück auf die Geschichte von Störfällen in Deutschland. So kam es gerade bei alten Meilern wie Biblis B und Brunsbüttel zu Vorfällen, die eher durch Glück günstig verlaufen sind. Zu ergänzen sei diese Chronologie mit dem Verweis auf einen möglichen Nuklearunfall in der GKSS-Forschungsanstalt im September 1986, der für die hohe Zahl an Leukämiefällen in der Elbmarsch verantwortlich gemacht wird.

Auf die Risiken der ursprünglich geplanten Laufzeitverlängerung weist Report Mainz hin: Denn AKWs als »Brücktechnologie« zu nutzen bedeutet die Schwankungen der erneuerbaren Energien auszugleichen. Für diesen flexiblen Betrieb sind Atomkraftwerke jedoch nicht vorgesehen, er führt zu verstärkter Abnutzung und somit zu größeren Risiken. Die Autoren berufen sich dabei auf eine Studie, die der ehemalige Chef der Bundesatomaufsicht, Wolfgang Renneberger, für Greenpeace erarbeitet hat.

Katastrophenwalzer

Eine Zwischenbilanz zu den Katastrophen in Japan

Das äußerst starke Beben vor Japans Küste, gefolgt von einem Tsunami und einem beispiellosen nuklearen Unfall, haben die Vorstellungskraft bekannter Katastrophen gesprengt. Eine Wirklichkeit, als habe Roland Emmerich die Regie bei CNN übernommen, bemerkte treffend Patrick Illinger in der Süddeutschen Zeitung 1.

  • 1. Komödie in der Hölle, Süddeutsche Zeitung 17.03.2011

Ein neuer Bürgerkrieg

Die Lage im Südsudan

Die Unabhängigkeit ist nach dem erfolgreichen Referendum vom Januar noch nicht offiziell vollzogen – und schon droht ein neuer Bürgerkrieg. Diesmal innerhalb des Südens. Einerseits geht es dabei um die Verteilung von Posten und Einfluss im neuen Staat, zugleich aber auch darum, zahlreiche ehemalige Soldaten wieder in die Gesellschaft zu integrieren. Und das ist mehr als schwierig, denn trotz des Öls mangelt es an fast allem: Lebensmittel, Bildung, Medikamente – um nur das wichtigste zu nennen. Die Kämpfe haben bereits zu zahlreichen Toten geführt. Allerdings gibt es gewaltsame Übergriffe, auch gegen Zivilisten, schon seit Sommer letzten Jahres.

Bis zum bitteren Ende

Machtkampf in Libyen tritt in die entscheidene Phase

Gleichwohl es nicht der Fokus dieser Seite ist, aktuelle Entwicklungen möglichst zeitnah wiederzugeben, sei an dieser Stelle den der englischen Sprache mächtigen Lesern die Berichterstattung durch Al-Jazeera über Libyen an Herz gelegt.

Der komplexe Machtkampf in dem nordafrikanischen Land ist in die entscheidene Phase getreteten: Entgegen der Berichterstattung einiger deutschen Medien gelingt es Gaddafis Truppen bislang nicht, strategisch wichtige Orte dauerhaft zurückzuerobern. Deren überlegenes Waffenarsenal läßt sich in den unübersichtlichen Städten nicht ausspielen. Dies ist jedoch auch der Grund, warum die Aufständigen es schwer haben, im offenen Gelände schnelle Gewinne zu erzielen. Entscheidend wird wohl sein, daß bei ausbleibendem Erfolg der Regierungstruppen die Absetzbewegungen um den Revolutionsführer seine Macht erodieren lassen.

Der Wind des Wandels

Ein Film über die Organisation der ägyptischen Opposition

Die Berichterstattung über die Revolution in Ägypten war im Westen in erster Linie ein Blick von außen. Mit Spannung konnte man die Dramaturgie der Ereignisse verfolgen. Doch wenig erfuhr man über die Hintergründe und Akteure des Aufstandes. Umso sehenswerter ist eine Filmreportage von Al Jazeera aus der Reihe People & Power. In Seeds of change lernt der Zuschauer einiges über die Organisation der Opposition, die versucht, unterschiedliche gesellschaftliche Schichten auch mit Hilfe neuer Medien zu verbinden.

Der Stab des letzten Bey

Europa verantwortlich für Aufruhr in Nordafrika?

Algerien und Tunesien sind im Aufruhr: Laut unterschiedlichen Angaben von Regierung und Opposition sind in Tunesien in den vergangenen Tagen zwischen 20 und 50 tote Demonstranten durch die Polizei zu beklagen, in Algerien sollen 3 Menschen zu Tode gekommen sein. Nachdem ein verzweifelter junger Mann in Tunesien sich selbst verbrannte, sind die inneren Widersprüche der Länder offen zu Tage getreten. Die Regierung von Zine al-Abidine Ben Ali weiß sich nur durch Abriegelung ganzer Regionen, Kommunikationssperre und härtester Repression zu helfen. Sowohl die Exil-Oppositionelle Sihem Bensedrine als auch die belgische Tageszeitung Le Soir machen Europa für die Misere Nordafrikas mitverantwortlich. Denn die Staaten der Europäischen Union kooperieren eng mit den autoritären Regierungen, haben lediglich Flüchtlingsabwehr und Kampf gegen Islamismus in ihrem Fokus. Weiterlesen … »

Herzen der Finsternis

Seit Jahrzehnten terrorisiert die Lord’s Resistance Army die Zivilbevölkerung mehrerer afrikanischer Staaten

Die berüchtigte Lord’s Resistance Army (LRA) hat ihre Ursprünge im Bürgerkrieg im ostafrikanischen Uganda der 80er Jahre. Seitdem führt die Rebellentruppe unter Joseph Kony Krieg auf eigene Rechnung gegen die Zivilbevölkerung. Der Ruf von Plünderern, Mördern und Vergewaltigern eilt ihr voraus. Dabei zieht sie durch die unwegsamen ländlichen Regionen im Dreiländereck von Uganda, Sudan und Kongo – sie profitiert von der Instabilität der Region. Lange Zeit soll sie von der sudanesischen Regierung Unterstützung erhalten haben, um im sudanesischen Bürgerkrieg gegen den Süden zu kämpfen. Dabei werden in Dörfern Kinder entführt, die gezwungen werden, sich der Truppe anzuschließen. Im Kongo soll sie während des Jahreswechsels 2009/2010 für mehrere Massaker mit hunderten Toten verantwortlich sein. Callum McRae hat für Al Jazeera eine beeindruckende Reportage erstellt, in der er den Spuren der LRA folgt.

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