Medium Titel Kulturmagazin

Unter Druck

Bradley Manning vor der Anklage, Wikileaks Zukunft ungewiss
Unter Druck
Bild von San Diego Shooter

Bradley Manning wird vor einem Militärgericht aufgrund der Weitergabe von geheimen Daten an Wikileaks wegen Geheimnisverrats angeklagt. Das Portal Gulli schildert die Verteidigungsstrategie seines Anwalts: Der Schaden für die USA durch das Leck sei begrenzt, unklar sei, warum der offensichtlich unter psychischen Problemen leidende Manning überhaupt Zugang zu den Daten hatte. Der Fall ist in den USA äußerst umstritten – Manning wurde in den ersten Monaten seiner Haft mißhandelt, einige Politiker forderten die Todesstrafe.

Bereits vor einigen Monaten hat Jörg Fuchs eine kritiksche Bestandsaufnahme von Wikileaks im Titel-Magazin geschrieben: So sei das Projekt seinem Anspruch ebenso wenig gewachsen wie dem Sturm, der durch die Veröffentlichungen ausgelöst wurde. Der Autor vermißt eine klare Haltung bei Wikileaks und beklagt den schlampigen Umgang mit Daten. Die Konzentration auf einen öffentlich wirksamen Frontmann ist für das Projekt gefährlich, dagegen veröffentlichen anonyme Hackergruppen Daten weniger angreifbar. Dazu zählt die Veröffentlichung einer Diskreditierungkampagne gegen Wikileaks durch einen Dienstleister, die in den Bereich psychologischer Kriegsführung fällt. Weiterlesen … »

»Herrschaft einer subtilen Pornokratie«

Eine Polemik wider die Sitten der Feuilletonaristokratie
"Herrschaft einer subtilen Pornokratie"
Bild von Max Stanworth

Eine heftige Attacke gegen die Gepflogenheiten der Feuilletonautoren deutscher Blätter reitet Thor Kunke im Titel-Kulturmagazin: Eine eitle Kaste von Kulturbeamten habe sich in den Redaktionsstuben bequem eingerichtet. Das Resultat sei ein Gefälligkeitsjournalismus – für den Beleg der Nähe zwischen Schreibern und Rezensierten führt er zahlreiche Beispiel an. Auch allzu Banales werde positiv besprochen. In der Folge findet der Leser keine Orientierung durch das kritische Urteil. Das Feuilleton verkommt zu Vermarktungsabteilung der Ware Buch:

Was wir momentan als geistigen Sinkflug in die dröhnende Kulturlosigkeit erleben, ist – überspitzt gesagt und in kleinerem Maßstab – das postmoderne Gegenstück zum Faschismus, gegründet auf der Legalisierung des Privilegs, einem Verhaltenskodex der rigorosen Gleichmacherei und der Herrschaft einer subtilen Pornokratie, die erstaunlicherweise ein feministisches Unterfutter aufweist.

Die Geschichte vom Geschichtenerzähler

Die Biographie des polnischen Reisejournalisten Ryszard Kapuscinski löst weltweit Diskussionen aus

Der polnische Journalist und Buchautor Ryszard Kapuscinski gilt durch seine Reisereportagen wie »König der Könige« als einer der bedeutensten Journalisten des 20. Jahrhunderts. Er hat die Grenzen des Genres gesprengt. Allerdings hat er laut der jüngst erschienenen Biographie »Kapuscinski Non Fiction« von Artur Domoslawski auch die Grenzen zwischen Berichterstattung und Fiktion nicht beachtet. Spiegel Online und die Süddeutsche Zeitung berichten über die rege Debatte, welche die Skandalbiographie in Polen sowie international ausgelöst hat, die taz interviewt Domoslawski. Timothy Garton Ash diskutiert im Londoner Guardian die Objektivität in den Medien und deren Grenze. Im Titel Kulturmagazin räsoniert Carl Wilhelm Macke über die Fragwürdigkeit der Errichtung von Denkmälern für vermeintliche Vorbilder.

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