Presseschau Beiträge von Caspar Bildner

Endlich hört mir jemand zu!

Die Telefonüberwachung in Deutschland nimmt rasant zu

Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet nahm die Telefonüberwachung in Deutschland um 11 Prozent auf 5348 Verfahren zu. Abhöraktionen und Lauschangriffe der Polizei zu präventiven Zwecken seien hier ebenso wenig berücksichtigt wie Abhörmaßnahmen des Verfassungsschutzes. Laut dem Bundesbeauftragten für den Datenschutz sei dies unangenmessen. Die Anzahl überwachungswürdiger Straftaten müssten reduziert werden.

Aus dem Hut gezaubert

An der Gesundheitsreform zeigt sich der Kleinmut der großen Koalition
 <br/>Foto von Kaptain Kobold
Foto von Kaptain Kobold

Die Reportage des Spiegel »Eins plus eins = null« aus dem Jahr 2006 zeichnet nach, wie die Gesundheitsreform der großen Koalition in den Koalitionsverhandlungen aus dem Hut gezaubert wird und woran sie scheitert. Darin wird aber insbesondere das Wesen und die Substanz der großen Koalition und des politischen Geschäfts an der Spree deutlich.

Aus der Rolle gefallen

Eine Analyse des Phänotypen Amokläufer
 <br/>Foto von Kriechstrom
Foto von Kriechstrom

Nach jedem Amoklauf beginnt in der Medien das große Rätselraten um die Gründe. Hans Peter Waldrich schrieb anlässlich des Amoklauf von Winnenden eine umfangreiche Analyse in den Blättern für deutsche und internationale Politik. Demnach zeichnen sich Amokläufer gerade durch einen Mangel an Eigenschaften aus. In leistungsorientierten und bindungslosen modernen Gesellschaften fielen daher junge Menschen aus der Rolle, würden vereinzelt, atomisiert und zu Verlierern gestempelt. Eine Auseinandersetzung mit dem Thema müsse daher das Umfeld der Amokläufer und die gesellschaftlichen Fehlentwicklungen diskutieren. Die Jungle World dagegen sieht das Problem im Scheitern männlicher Geschlechterrollen. Weiterlesen … »

Folgenreiche Interpretationen

Dient der Mythos, der Fall Lehmans habe die Finanzkrise ausgelöst den Banken?

Politik und  Finanzwelt scheinen sich einig zu sein, daß der Fall der Investmentbak Lehman Brother die Finanzkrise 2008 beschleunigt, wenn nicht gar ausgelöst habe. Lucas Zeise widerspricht dieser These in der Financial Times Deutschland vehement:

Auch bei Bankern (und ihren Aufsehern) ist die These von der durchschlagenden Wirkung der Lehman-Pleite äußerst populär. Sie rechtfertigt die enormen Summen, die zur Bankenrettung in aller Herren Länder aufgewendet wurden.

Jens Berger sieht im Freitag in der Pleite von Lehman sogar die psycholgische Grundlage für die Durchsetzung des amerkanischen Rettungsprogrammes: Weiterlesen … »

Alte Ressentiments leben auf

Die Roma in Europa werden immer stärker stigmatisiert
Romajunge im Kosovo <br/>Foto von Magne Haagen
Romajunge im Kosovo Foto von Magne Haagen

Die taz hat einem Thema seinen Schwerpunkt gewidmet, das vielen Ländern Europas in Ost und West gemein ist: Ressentiments und Hass auf Roma und Sinti. In Italien gibt es agressive Proteste gegen Camps, Deutschland möchte gern alle Roma aus dem Kosovo abschieben, wo Roma in Mitrovica unter erbärmlichen Bedingungen leben müssen, während es in Ländern wir Rumänien aufgrund der Ressentiment fast unmöglich ist, einen Arbeitsplatz zu bekommen. Der Schwerpunkt der Romabevölkerung findet sich in Südosteuropa, wo die Ressentiments von breiten Teilen der Bevölkerung getragen werden. Die UN-Hochkommisarin für Menschenrechte versuchte mit einer Rede auf die Probleme aufmerksam zu machen.

Der zweitgrößte anzunehmende Unfall

Eine Dokumentation über Tschernobyl beleuchtet wenig bekannte Details
 <br/>Foto von unblogbar.org / Marco
Foto von unblogbar.org / Marco

Anlässlich des zwanzigsten Jahrestages der Tschenobyl-Katastrophe strahlte Discovery-Channel am 26.4.2006 eine Dokumentation zu dem Unglück aus. Ablauf, Folgen, und die heldenmütige Anstrengungen der Helfer zu Eindämmung der Katastrophe werden dargestellt. Denn es ist wenig bekannt, daß die Helfer unter unglaublichen Gefahren laut dieser Doku eine zweite Explosion abwandten, die eine weit größere Katastrophe zur Folge gehabt hätte.

Netzwerke in den Führungsetagen

Der Einfluß des Beratungsunternehmens McKinsey geht bis in die Spitzen der SPD

McKinsey ist ein Beratungsunternehmen - und ein Netzwerk, dessen ehemalige Mitarbeiter in zahlreichen Führungspositionen großer Unternehmen sitzen. Die Rheinische Post gibt einen kurzen Überblick zu den Verflechtungen des Netzwerkes in der deutschen Wirtschaft. Erstaunlicher allerdings ist die Tatsache, daß Frank-Walter Steinmeier, Kanzlerkandidat der Sozialdemokraten, mit Markus Klimmer einen McKinsey-Mann zu seinem wirtschaftspolitischen Berater machte, aus dessen Feder auch Steinmeiers »Deutschlandplan« stammt.

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