Presseschau Beiträge von Philipp Idel

Amerika erhebt sich

Die Protestbewegung in den USA

Als die Proteste in den USA begannen, nahmen etwa 1000 Menschen daran teil. Sie besetzten die New Yorker Wall Street und forderten das Ende der Dominanz der Finanzindustrie gegenüber der Politik und eine gerechtere Verteilung von Vermögen und Einkommen. Dieser erste Protest wurde maßgeblich von der konsumkritischen Werbeagentur „Adbusters“ und der Internetgruppierung „Anonymous“ initiiert. Die New Yorker Behörden reagierten auf ihn mit der Verhaftung von über 700 Demonstranten auf der Brooklyn Bridge.  Weiterlesen … »

Shopping Mall oder demokratische Öffentlichkeit?

Vom Marktplatz der Ideen zum Einkaufsparadies

Als vor zwanzig Jahren die ersten Browser online gingen, sahen die ideologischen Väter des Internets wie John Perry Barlow, Autor der „Declaration of the Independence of Cyberspace“ („Unabhängigkeitserklärung des Cyberspace“), darin einen wichtigen Schritt hin zu mehr Gemeinschaft, Teilhabe und Kooperation. Ihre Utopie war ein Internet, das öffentlicher Raum sein sollte, ein Ort, an dem demokratische Öffentlichkeit gelebt wird, wo Ideen entwickelt und umgesetzt werden, die dem Wohl aller dienen. Weiterlesen … »

Ein lückenhaftes Abkommen

Das Steuerabkommen zwischen Deutschland und der Schweiz weist zahlreiche Mängel auf
Ein lückenhaftes Abkommen
Bild von Pelegon

„Ein faires Verhandlungsergebnis, das vor allem unter dem Gesichtspunkt der Steuergerechtigkeit einen ausgewogenen Interessenausgleich zwischen beiden Staaten herstellt“ - so sieht das Bundesfinanzministerium das Steuerabkommen zwischen Deutschland und der Schweiz, das ab 2013 in Kraft treten soll. Im Kern enthält das Abkommen die Einführung einer Abgeltungssteuer auf Kapitalerträge, die sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz zu zahlen ist. Zudem soll ein verbesserter Informationsaustausch zwischen beiden Staaten die Steuerflucht deutscher Staatsbürger in die Schweiz erschweren. Weiterlesen … »

Zwanzig Jahre später

Ein Besuch in Hoyerswerda
"Demokraten bringen uns den Volkstod." Hoyerswerda 2010
"Demokraten bringen uns den Volkstod." Hoyerswerda 2010 Bild von spreelichter.info

Vor zwanzig Jahren ereignete sich in der sächsischen Kleinstadt Hoyerswerda  das erste gegen Ausländer gerichtete Pogrom im vereinigten  Nachkriegsdeutschland. Junge Neonazis schmissen Steine und Molotowcocktails  auf ein Asylantenheim und nahmen dabei den Tod der Bewohner in Kauf. Die  Flüchtlinge mussten Hoyerswerda später verlassen. Heute, nach zwanzig Jahren, kehren drei von ihnen zurück, um die Stadt zu besuchen. Auf der Straße erleben sie dieselbe Situation wie  damals. Sie werden von einer Gruppe Neonazis angepöbelt und bedroht. Noch  heute hat Hoyerswerda ein Problem mit dem Rechtsextremismus. Dennoch gibt es  auch Fortschritte zu verzeichnen. Seit den Angriffen auf das Asylantenheim  wurden Initiativen gegründet und Projekte ins Leben gerufen. Eine  Ausstellung erinnert, wenn sie auch nicht von einem „Progrom“, sondern  von „Übergriffen“ spricht, erstmalig an die Ereignisse.

Gut vernetzt

Hintergrundinformationen zu „Politically Incorrect“ und der „Neuen Rechten“

Das Blog Politically Incorrect (PI) gilt als Zentralorgan  rechtspopulistischer »Islamkritiker«. Die populärsten Thesen der Autoren des Blogs sind wohl jene von der angeblichen »Islamisierung« Europas  durch eine allmähliche kulturelle Unterwanderung des Westens, der auf diese  Bedrohung nur mit falschem »Appeasement« zu reagieren wisse. So wird auf PI offen gegen Muslime und »Gutmenschen« polemisiert und vor der  Einführung islamischen Rechts in Europa gewarnt - laut den Betreibern des Blogs, vor allem dem Kölner Sportlehrer und PI-Kopf Stefan Herre, aber immer innerhalb der Grenzen, die das Grundgesetz der freien Meinungsäußerung setzt. Die Kommentare, die sich auf der Seite finden, sprechen jedoch eine andere Sprache. Dort sind rassistische und volksverhetzende Äußerungen eher  die Regel als die Ausnahme. Weiterlesen … »

Ein gut gehütetes Tabu

Auch Männer werden in Bürgerkriegen zu Vergewaltigungsopfern

Die Vergewaltigung von Angehörigen der Gegenseite war und ist ein häufig angewendetes Mittel der psychologischen Kriegsführung, aktuell vor allem in Bürgerkriegen auf dem afrikanischen Kontinent. Oft wird von Frauen berichtet, die grausam von Soldaten misshandelt und zum Geschlechtsverkehr gezwungen wurden. Die Folgen sind körperliche Verletzungen, bleibende Schäden und jahrelange Traumata. Weiterlesen … »

Aufstand der „Surplus-Bevölkerung“

Die Psyche der gewalttätigen Jugendlichen in Großbritannien im Blickpunkt

Als in London Anfang August ein farbiger Mann von Polizisten erschossen wurde und dessen Familie von der Polizei keine Auskunft zu den genaueren Ursachen der Erschießung erhielt, kam es zu spontanen Demonstrationen im Stadtteil Tottenham. Diese eskalierten bald: Zahlreiche Jugendliche legten Feuer, plünderten und zerstörten Geschäfte. Die Reaktion der Polizei war harsch. Der britische Premierminister Cameron sprach von einer moralisch verwahrlosten, anstandslosen Jugend, gegen die man mit kompromissloser Härte vorgehen müsse, Aufnahmen von Tätern wurden auf öffentlichen Großbildleinwänden gezeigt.

Seriöse Ursachenforschung wurde von großen Teilen der Gesellschaft und Medien – auch in Deutschland – nicht betrieben. Ein differenzierteres, wissenschaftlich fundiertes Bild der Ursachen der Gewalteskalation zeichnen der Sozialwissenschaftler und Gefängnispsychologe Götz Eisenberg und der Gewaltforscher Wilhelm Heitmeyer, indem sie die Auswirkungen von Arbeitslosigkeit, Armut und Ausgrenzung aus sozialpsychologischer Perspektive in den Blick nehmen.

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