Presseschau Beitrag

Satireolympiade

Chinas unsouveräner Umgang mit kritischen Medien
Parade zum 60. Jahrestag der Volkrepublik <br/>Foto von Alex, Flickr
Parade zum 60. Jahrestag der Volkrepublik Foto von Alex, Flickr

Chinas Regierung ist erzürnt über die deutschen Medien, nachdem Satiriker wie Martin Sonneborn die Frankfurter Buchmesse nutzten, um sich über Zensur und Menschenrechtsverletzungen lustig zu machen. Gravierender jedoch ist Penkings Unmut über den ZDF-Korrespondenten Johannes Hano und die Berichterstattung des Spiegels über chinesische Nachrichtendienstaktivitäten in Deutschland. Erst auf diplomatische Intervention Berlins hin wurde Hanos Visum verlängert. Kritische Fragen seien beim Besuch des deutschen Außenministers nicht erlaubt, was die Süddeutsche Zeitung als Rückschritt bewertet. Aufgrund der Zensur und Hacker-Attacken auf sein System erwägt der Konzern Google, der sich bis jetzt an die chinesischen Zensurvorgaben anpasste, den Rückzug aus dem Geschäft in China.

Kommentare

taz: Ein paar Stunden freies Googeln

»Um 11:45 Uhr möchte ich Google Blumen überreichen, wer macht mit?« lautete die Nachricht, die ein chinesischer Internetnutzer mit dem Codenamen »Richter Li« auf seiner Twitterseite veröffentlichte. Gut eine Stunde später stehen 30 junge Chinesen mit Sträußen vor dem Pekinger Bürohaus, in dem der US-Internetkonzern sein China-Hauptquartier hat. »Wir sind stolz auf Google«, sagt eine Frau, die als Programmiererin für den chinesischen Konkurrenten Sina arbeitet und in ihrer Mittagspause hierhergekommen ist. »Google will Meinungsfreiheit, und das wollen wir auch.«