Presseschau Beitrag

Instrumente von Einfluß

Eine irakische Sondereinheit dient den Amerikanern und dem irakischen Ministerpräsidenten als Staat im Staat

Die Le Monde diplomatique widmet der mit umfangreichen Geldmitteln durch die amerikanischen Elitetruppen ausgebildete Iraq Special Operations Forces (ISOF) in ihrer Titelgeschichte. Die direkt dem irakischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki unterstehende »Geheimarmee« werde laut des Autors Shane Bauer ohne jede parlamentarische Kontrolle gegen innenpolitische Gegner benutzt. Deren Vorgehen mit der Ermordung von Zivilisten und Inhaftierung von Regierungsgegner habe dazu geführt, daß diese auch von der irakischen Armee gefürchtet werde, die den offenen Konflikt meide.

Während der Ministerpräsident die Öffentlichkeit im Unklaren lasse, ob er für die Sonderoperationen verantwortlich ist, diene die ISOF den Amerikanern als strategisches Einflußinstrument auch nach dem nahen Abzug aus dem Irak. Die Ausbildung der ISOF durch die Amerikaner knüpfe eine enge Verbindung. Der leitende Ausbilder US-General Trombitas vom Iraq National Counter-Terror Transition Team habe bereits in Guatemala diejenigen Spezialeinheiten ausgebildet, die später zehntausende Zivilisten ermordeten.

In diesem Kontext ist die Veröffentlichung eines internen Berichts des US-Oberts Timothy Reese von Interesse: Er kritisiert die irakische Armee, da sie neben Korruption und schlechter Organisation sich von der schiitisch dominierten Regierung beeinflussen lasse.