Presseschau Beitrag

Hunger und Überfluß

Eine Themenwoche zur Welternährung

Eines der elementarsten Themen des Lebens ist die Ernährung. Die ARD hat daraus eine Themenwoche zusammengestellt, welche viele der komplexen Zusammenhänge der weltweiten Ernährungsituation in zahlreichen Sendungen erklärt. Ein Beitrag gilt der Abwesenheit von Ernährung: dem Hunger. So fehlt es kenianischen Viehhirten an Wasser, da ein Regierungsmitglied es für seine Rosenplantage abzweigt, die Europa beliefert. Ein weiteres Problem ist Gensaatgut, welches die für lokale Bedürfnisse angepassten Sorten verdrängt – dadurch werden die Bauern von Konzernen abhängig. Im Gespräch mit dem Deutschlandfunk macht der Regisseur des Filmes Marcus Vetter die Agrarsubventionen der EU und der USA für einen Großteil der Probleme verantwortlich.

Auf der anderen Seite stehen die Industrieländer, wo über die Hälfte der Lebensmittel weggeworfen werden, bevor sie den Verbraucher erreichen. Dabei sind sie häufig gar nicht verdorben, sondern entsprechen nicht den Normen der Handelskonzerne. Deren Mindesthaltbarkeitsdatum ist dabei häufig eng kalkuliert. Die weggeworfene Menge an Lebensmittel könnte ohne weiteres die Hungernden ernähren.

Zwei weitere bedeutende Zusammenhänge schneidet die Sendung W wie Wissen an: Einerseits der subventionierte Agrarexport der EU und der USA – hier am Beispiel von Milch – welcher durch Billigpreise die lokale Produktion zerstört. Zum anderen das so genannte Land Grabbing: Finanzkonzerne kaufen riesige Flächen an Land u.a. in Afrika auf, um dort verschiedene Agrarprodukte anzubauen. Dabei werden häufig einheimische Bauern und Normaden verdrängt.

In diesem Zusammenhang darf natürlich der Film We Feed The World von Erwin Wagenhofer aus dem Jahr 2005 nicht unerwähnt bleiben, da er viele der hier dargestellte Probleme bereits meisterhaft schilderte.

Nachtrag

Mit der Problematik der industriellen Lebensmittelproduktion hat sich der Bayrische Rundfunk in einem Feature auseinandergesetzt.