Presseschau Beitrag

Gescheiterte Stadtplanung

Das Beispiel Anting
Jetzt auch in China: Kopie des weimarer Goethe- und Schillerdenkmals
Jetzt auch in China: Kopie des weimarer Goethe- und Schillerdenkmals

Ein Traum für jeden Architekten: eine ganze Stadt am Reißbrett entwerfen zu können. In China ist das möglich. Aber funktioniert es auch? Um die boomende Metropole Shanghai herum sollen in den nächsten Jahren und Jahrzehnten neun Satellitenstädte entstehen, um die inneren Bezirke zu entlasten.

Eine davon ist Anting New Town; von deutschen Architekten geplant, ist sie mittlerweile zu großen Teilen fertiggestellt. Doch nur ein Bruchteil der Wohnungen wird auch genutzt. Und das hat mehrere Ursachen. So wurde die U-Bahn bisher nicht gebaut; für viele Chinesen sind die Preise unerschwinglich, was auch an der grassierenden Immobilienspekulation vor Ort liegt. Zudem stellt sich die Frage, ob es überhaupt sinnvoll ist, solche Retortenstädte aus dem Boden zu stampfen. So sind zahlreiche Planelemente mehr oder weniger einfallslos aus Deutschland importiert worden (bzw. in den Schwesterstädten entsprechend aus England, Italien oder den Niederlanden) ohne die lokalen Bedürfnisse und Gewohnheiten zu berücksichtigen. Herausgekommen ist dabei eine Art Disneyland mit Goethe- und Schillerdenkmal. Nur ohne Besucher.