Eindringlich schildert Jörg Heuer im Hamburger Abendblatt den Unmut einiger Polizeibeamter, die sich beim Einsatz gegen eine Demonstration der Gegner des Stuttgarter Bahnhofprojektes von der Politik mißbraucht fühlen. Gezielt sei die Eskalation mit Billigung der Landesregierung gesucht worden. Doch die Vorwürfe gehen weiter: So behauptet ein Zeuge aus den Reihen der Polizei, daß Agent Provocateur zum Einsatz kommen, die Flaschen auf Polizeibeamte werfen, um ein rabiates Vorgehen der Polizei zu ermöglichen und zu legitimieren. Solche Vorwürfe sind nicht neu, bei den G8-Demonstrationen in Rostock 2007 wurde ein Bremer Beamter erkannt, als er vermummt zum Steinwerfen aufforderte. Die Einsatzleitung dementierte halbherzig, Zeugen wurden eingeschüchtert, so daß es zu keinem Verfahren in der Sache kam.
Neu ist nun, daß solche Vorwürfe aus den Reihen der Polizei Bestätigung finden – nicht als Einzelfälle, sondern als systematisches Vorgehen. Ebenso interessant an dem Beitrag ist, daß darin deutlich wird, wie Kritiker in der Polizei gezielt zum Schweigen gebracht werden, indem sie unter Druck gesetzt und bei Beförderungen übergangen werden.