Presseschau Beitrag

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Zur Situation der Roma in der Türkei
Roma in Galata
Roma in Galata

Vor fünf Jahren wurden die Lebensbedingungen der Roma in der Türkei und die damit einhergehende Diskriminierung bereits in einem Beitrag der Deutschen Welle  thematisiert. Wie tief verwurzelt diese Ausgrenzung weiterhin ist, zeigte sich schlaglichtartig zu Beginn des Jahres bei Ausschreitungen in der Provinz Manisa: Ein aufgebrachter Mob vertrieb die ansässigen Roma  und sie wurden aufgrund der unsicheren Situation unter Polizeischutz umgesiedelt. Gleichzeitig verschärft sich die Wohnsituation an anderen Orten. 

Die oftmals in zusammenhängenden Siedlungsgebieten auch in Ballungsräumen lebenden Familien sind von städtischen Umstrukturierungsprojekten betroffen. So wurde in Istanbul das hauptsächlich von Roma-Familien bewohnte Gebiet Sulukule größtenteils evakuiert und abgerissen, um einer Aufwertung nicht weiter hinderlich  im Wege zu stehen. Die dort lebenden Familien wurden in größere Mietshäuser umgesiedelt, die aber existierenden Familienstrukturen nicht gerecht werden konnten. Trotz der Versprechen der Regierung, sich der Belange der Roma anzunehmen, deutet derzeit nicht viel darauf hin, dass diesen Versprechen Taten folgen.