Presseschau Beitrag

Amerika erhebt sich

Die Protestbewegung in den USA

Als die Proteste in den USA begannen, nahmen etwa 1000 Menschen daran teil. Sie besetzten die New Yorker Wall Street und forderten das Ende der Dominanz der Finanzindustrie gegenüber der Politik und eine gerechtere Verteilung von Vermögen und Einkommen. Dieser erste Protest wurde maßgeblich von der konsumkritischen Werbeagentur „Adbusters“ und der Internetgruppierung „Anonymous“ initiiert. Die New Yorker Behörden reagierten auf ihn mit der Verhaftung von über 700 Demonstranten auf der Brooklyn Bridge. 

Dennoch wächst die Protestbewegung: Tausende protestieren in New York. Die Zusammensetzung der Protestierenden wird zunehmend durchmischter. Den hauptsächlich jungen Akademikern, die von Anfang an dabei waren, schließen sich ältere Menschen, Arbeiter und Angestellte an. Aus „Occupy Wall Street“ („Besetzt die Wall Street“) wurde „Occupy Everywhere“ („Besetzt überall“). Der Protest soll sich auf andere amerikanische Städte ausweiten. Prominente Persönlichkeiten wie der Filmemacher Michael Moore oder die Schauspielering Susan Sarandon solidarisieren sich. Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz sprach vor den Protestierenden. »Wir müssen unsere Demokratie demokratisieren«, sagte er. 

Inhaltlich richtet sich der Protest nun nicht mehr nur gegen die Wall Street und die enorme soziale Ungleicheit, sondern auch gegen die US-amerikanischen Kriege in Afghanistan und im Irak. Hierzu bereitet die Protestbewegung einen nationalen Aktionstag vor. Man erhofft sich, Einfluss auf die US-Politik, vor allem Präsident Obama, nehmen zu können. Viele der Protestierenden sind enttäuscht über seine Politik, die bisher nicht den erhofften Wandel brachte.