Presseschau Beitrag

Intrigen, Fraktionen und Koalitionen

Drei Artikel über den Kampf um die Macht im Iran

Die Le Monde diplomatique untersucht in ihrer Juli-Ausgabe in gleich drei Artikeln die Lage im Iran. In dem Artikel »Iranische Intrigen« wird der Zusammenhang von iranischer Geschichte seit der Revolution 1979 und den politischen Verläufen bis in die Wirren der aktuellen Präsidentschaftswahl untersucht. »Fraktionen und Koalitionen« widmet sich dagegen mehr dem heterogenen Charakter der politischen Lager, und der sich daraus ergebenen Probleme der Organisation grundsätzlicher Opposition. »Widerstände nach außen« erklärt den iranischen Nationalismus als Abwehrreflex gegen Jahrhunderte der Einmischung und Herrschaft äußerere Mächte, der als Ablenkung von den aktuellen Machthabern genutzt werde.

Neben der Tatsache, daß alle diese Artikel die katrostphale Wirtschaftspolitik Mahmut Ahmadinejads geißeln, enthalten sie mehr Einblick und Hintergrundinformationen als viele deutsche Medien sie bisher zu vermitteln vermochten: Daß Ahmadinejad rein rechnerisch seine Stimmenzahl verglichen mit dem ersten Wahlgang 2005 fast verfünffachte, obwohl er sich in weiten Bevölkerungsschichten extrem unbeliebt machte, hat kaum ein deutsches Medium recherchiert. Im Gegenteil: Die Süddeutsche Zeitung hielt das Wahlergebnis für realistisch. Interessanter erschien CARTA und der Tagesschau die Rolle der neuen Medien YouTube und Twitter in den Protesten nach der Wahl.

Eine interessante Vor-Ort-Reportage lieferte der Spiegel durch Ulrike Putz, ergänzt durch einen nachdenklichen Kommentar von Dieter Bednarz.