Presseschau Beitrag

»Die Nische in der Nische ist der Tod«

Lieder in Endlosschleife sollen den Radiosender Sputnik attraktiver machen.

Das Jugendradio des MDR »Sputnik« wurde durch eine »Programmoptimierung« im Sommer 2010 für neue Zielgruppen geöffnet, so die offiziellen Verlautbarungen des Sendermangaments. Die taz bewertet dies dagegen als die schrittweise Abwicklung eines der letzten öffentlich-rechtlichen Nischenprogramme für jugendliche Hörer.

Die Quoten der »multimedialen Experimentierplattform« lagen daher auch immer deutlich unter denen der populären Radiostationen. Der MDR hat Kürzungen in Höhe von 115 Millionen Euro in den nächsten 5 Jahren angekündigt und somit wird versucht, durch ein breiteres Zielpublikum mehr Mittel zu generieren. Erreicht werden soll dies u.a. durch eine Umstellung auf sogenannte »Hot Rotation«, eine auf Marktforschung basierende Musikauswahl, mit einem Dutzend Lieder die mehrfach am Tag gespielt werden. Außerdem werden englischsprachige Nachrichtensendungen, die verteilt über den Tag liefen, eingestellt.

Die Geschichte des Senders zeigt allerdings, dass dieser seine alternative Programmstruktur auch gegen Widerstände verteidigen konnte. Als Jugendradio DT 64 in der DDR durch seine Musikauswahl äußerst populär, sollte der Sender nach der Wende abgewickelt werden. Eine breite Protestkampagne führte letztlich zu dem Überleben des Senders und der Überführung in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, von da an unter dem Namen »Sputnik«.