Presseschau Beitrag

Am längeren Hebel

Hedgefondmanager dürfen weiter im großen Stil riskante Geschäfte betreiben

Hedgefonds sind eine undurchschaubare Anlageform an den Finanzmärkten. Dies liegt neben ihren teils riskanten Geschäften an ihrer geschlossenen Struktur für Großanleger, der Schweigsamkeit ihrer Manager, ihrem Sitz in Steuerparadiesen und einer mangelnden Regulierung. In der fortlaufenden weltweiten Finanzkrise seit 2008 mußten einige Fonds schwere Verluste hinnehmen. Doch wer glaubte, ihr Boom sei vorerst vorbei, hat sich getäuscht: Heike Buchter zeigt in der Zeit, wie Hedgefonds nach einer tiefen Delle die Krise gut überstanden haben.

Einerseits fließt nun wieder das große Geld, anderseits sind die neuen Regulierungen überschaubar. In der Europäischen Union sei nach einer heißen Auseinandersetzung zwischen dem Finanzsitz London und Brüssel statt festen Eigenkapitalanteilen nur eine entschärfte Version der Aufsicht beschlossen worden. Vielmehr stehen die Hedgefonds fast besser da, weil Regulierungen und Aufsicht für Risikogeschäfte vor allem für Banken gelten. Insofern ist sogar ein Boom denkbar, an dessen Ende gravierende Turbulenzen an den Märkten stehen wie bei dem Zusammenbruch des Long Term Capital Management 1998.

Daran wird deutlich, daß eine Regulierung der Finanzmärkte nur wirksam ist, wenn sie keine Ausnahmen kennt. Die Hoffnung, daß Hedgefonds einfacher kontrolliert in die Pleite gehen können als Banken, kann sich schnell als trügerisch erweisen.