Presseschau Beitrag

Der nächste Kandidat

Spanien und der Euro

Bisher haben die Turbulenzen an den Finanzmärkten vor allem kleinen Staaten wie Island, Irland, Portugal und Griechenland zu schaffen gemacht. Doch jetzt droht ein weiterer Kandidat hinzuzukommen: Spanien. Das Land steckt in einer schweren Krise, die längst über die Probleme im einst boomenden Immobiliensektor hinausgeht. Fast fünf Millionen Arbeitslose (die Quote liegt bei gut 21 Prozent), ein schwaches Sozialsystem, aus dem Menschen nach einer gewissen Zeit komplett herausfallen, und nun stark anziehende Zinsen für Staatsanleihen.

Das Schema scheint dem in anderen Ländern wie Portugal zu gleichen: Extreme Sparmaßnahmen verhindern nicht eine Explosion der Schulden, sondern steigern lediglich die Arbeitslosigkeit. Die Ratingagenturen stufen die Bonität des Staates herunter, was die Kosten der Schulden erheblich steigen lässt, aktuell um ca. 50 Prozent für kurzfristige Anleihen.

Nun muss wahrscheinlich bald der Euro-Rettungsschirm auf Spanien ausgedehnt werden, was ihn wohl an seine Grenzen bringen dürfte. Interessantes Detail am Rande: Die deutschen Banken sind mit 400 Mrd. Euro Krediten in den Krisenländern engagiert und dürften auch damit Druck auf die Politik hierzulande ausüben – in ihrem Interesse, nicht in dem der Schuldner, selbstverständlich.

Kommentare

Spanien und der Euro

Es wird solange gelogen, bis das Lügenhaus zusammenbricht.
Einziger Hoffnungsschimmer für Spaniens Wirtschaft könnten aufgrund der Auswirkungen des »Arabischen Frühlings« steigende Zuwachsraten in der Touristik sein.
Zusätzlich zu den ohnehin schwierigen Bedingungen der spanischen Wirtschaft wird man nicht umhinkommen, den exorbitante Abschreibungsbedarf spanischer Banken aus uneinbringlichen Forderungen durch den Zusammenbruch der Bau- und Immobilienbranche zu realisieren.
Die Börsen scheinen dies allerdings noch immer recht locker zu sehen.