Presseschau Digital & Netz

Langsamer Wandel

Eine Studie über die Akzeptanz digitaler Medien

Die Akzeptanz der neuen Medien wächst weit langsamer als erwartet. Dies fand eine Studie der wirtschaftsnahen Iniative D21 heraus. Viele Deutsche nutzten nur einen Bruchteil der Möglichkeiten, welche die digitale Revolution biete. Die Studie Digitale Gesellschaft unterscheidet zwischen sechs Nutzergruppen – von digitalen Außenseitern bis digitaler Avantgarde. Gerade ältere Menschen wüßten wenig mit den Möglichkeiten des Netzes anzufangen.

Mythos Internet

Ein Vortrag kritisiert den Glauben an die digitale Bürgergesellschaft

Einen spannenden Diskussionsbeitrag zur Digitalisierung der Medien stellt der Vortrag Habermas 2.0 – Öffentlichkeit im digitalen Zeitalter des Medienwissenschaftlers Viktor Mayer-Schönberger auf dem Symposium der Landesmedienanstalten in Berlin dar. Nach einem Überblick zur Entstehung der bürgerlichen Öffentlichkeit im 19. Jahrhundert greift er den Mythos des Netzes als Bürgergesellschaft an. Denn hier entständen wenig qualitative Medienbeiträge, sondern vielmehr Informationsmittler. Zugleich finde eine enorme Konzentration der Wahrnehmung statt. DRadio Breitband kommentiert seinen Beitrag.

Falsche Freunde

Über die Risiken sozialer Netzwerke als Protestform in autoritären Staaten
Polizist filmt Demonstration in Minsk <br/>Foto von greenchild
Polizist filmt Demonstration in Minsk Foto von greenchild

Der aus Weißrußland stammende Wissenschaftler, Publizist und Blogger Evgeny Morozov untersucht das Für und Wider digitaler Protestformen in autoritären Staaten. Zu eilfertig werden die sozialen Netzwerke als innovative Form der Kritik in den Medien beschrieben ohne die Risiken durch Überwachung zu berücksichtigen. Am Beispiel seines Heimatlandes verdeutlicht er, wie Netzwerke durch Behörden ausgespäht werden:

Zusammen mit den Porträts, die die Aktivisten selbst ins Netz gestellt hatten, halfen diese Aufnahmen dabei, Unruhestifter zu identifizieren, die dann vom Geheimdienst KGB verhört wurden.

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Auf der Überholspur

Das Ende eines neutralen Internets, durch die Hintertür

Die Attraktivität des Internets beruht zu einem erheblichen Teil auf der Tatsache, dass die Angebote und Informationen neutral und damit gleichberechtigt »befördert« werden. Doch mittlerweile häufen sich die Fälle der gezielten Einflussnahme auf den Datenstrom, auch in Bezug auf die Geschwindigkeit der Versendung.

Dies kann auf die politische Relevanz der Inhalte oder aber wirtschaftliche Interessen zurückzuführen sein. Dabei sind die entsprechenden Kriterien für den Nutzer weder transparent noch sonstwie vorteilhaft. Profitieren würden ausschließlich die bereits am Markt etablierten und zahlungskräftigen Unternehmen.

Einblick in die Netzkultur

Interviews mit Machern bekannter Blogs

Ein interessantes und recht junges Webmedium für Filmbeiträge ist dctp.tv. Ein besonderes Highlight dieser Seite ist die Interviewreihe Meinungsmacher, in welcher recht bekannte Gesichter der Netzkultur zu ihren  Erfahrungen mit den neuen Medien in der alltäglichen Arbeit befragt wurden. Dazu zählt ein breites Spektrum von Johnny Häusler von spreeblick.com zu Markus Beckedahl von netzpolitik.org sowie Anne Roth von annalist.noblogs.org.

Auf der Wolke 2

Ein Essay über Cloud Computing und die Zukunft der digitalen Kultur
Schwere Bewölkung am digitalen Himmel <br/>Foto von Digital:Slurp, Flickr
Schwere Bewölkung am digitalen Himmel Foto von Digital:Slurp, Flickr

Charles Leadbeater überblickt in einem aus dem Englischen übersetzten Essay in der Süddeutschen Zeitung die nächste digitale Revolution: Das Cloud Computing soll Programme und Daten auf Server lagern, die dann von beliebigen Geräten abgerufen werden können. Leadbeater benutzt dabei eine sehr weite Definition, die soziale Netzwerke und Dienstleistungen wie Flickr und Twitter mit einbezieht. Er betont darin die Auseinandersetzungen und Machtkämpfe über die Nutzung der Informationsfreiheit in den westlichen Gesellschaften:

In der Tat ruft diese neue Kraft, auf Kommunikation beruhend und garantiert durch Formen kollektiver Kooperation in bürgerlichen Gesellschaften, bereits jetzt heftige Kämpfe hervor. Regierungen und Unternehmen versuchen den Bürgern die Kontrolle über die Cloud zu entziehen.

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Krise und Perspektiven

Über die Krise der traditionellen Medien und die Suche nach neuen Geschäftsmodellen
 <br/>Foto von Florian Pusch, Flickr
Foto von Florian Pusch, Flickr

Der Deutschlandfunk berichtet über die Zeitungskrise in den USA und Deutschland und die Folgen für die Qualität der Medien. Medienwissenschaftler kritisieren den Kostendruck der Verleger, welche die Rendite  auf dem Rücken der Journalisten in die Höhe treiben. Zudem widerspreche das Internet dem gewohnten Geschäftsmodell, in dem Information im Paket verkauft werde, sodass mehr und mehr Verlage zu kostenpflichtigen Angeboten im Netz übergehen, obwohl die alten Modelle nicht einseitig übertragbar seien. Stiftungsmodelle oder das direkte Bezahlen für eine Reportage wie bei dem amerikanischen Portal spot.us können sich die Verleger bis jetzt jedoch nicht vorstellen.

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