Presseschau Blackwater

Die vom Krieg leben

Eine Untersuchung über private Militärfirmen

Amerikanische Militäreinsätze haben im vergangenen Jahrzehnt eine umfangreiche Umstrukturierung erfahren. Private Militärfirmen stellen im Irak und in Afghanistan ein zweites Heer, ohne das die Einsätze logistisch nicht mehr zu führen sind und die Zahl der Söldner in den Einsatzländern entspricht nach Schätzungen der Zahl der regulären Soldaten. Dadurch können verdeckte Operationen einfacher vor der Öffentlichkeit geheim gehalten werden. Die Vermischung privater und öffentlicher Interessen stellen allerdings laut Marie-Dominique Charlier in der Le Monde diplomatique eine Bedrohung für das Allgemeinwohl dar:

Die Logik dieser Unternehmen hat ein britischer Söldner in Afghanistan einmal so formuliert: »Die britische, die US-amerikanische und die anderen Armeen sind hier, um einen Krieg zu gewinnen. Für uns dagegen läuft es umso besser, je mehr sich die Lage verschlechtert«. Das klingt nicht unbedingt im Sinne der formulierten Absicht, die Verhältnisse zu stabilisieren und ein »friedliches Afghanistan« zu schaffen.

Public Private Partnership

Blackwater diente der CIA als verlängerter Arm
Richtig abgebogen? <br/>Foto von deepsignal, Flickr
Richtig abgebogen? Foto von deepsignal, Flickr

Die amerikanische Zeitschrift Vanity Fair hat mit einer Art »Home Story« über den Chef der nicht nur für Morde an Zivilisten berüchtigten privaten Söldnerfirma Blackwater Erik Prince international und auch in Deutschland für einigen Wirbel gesorgt. Demnach habe Blackwater als verlängerter Arm des Geheimdienstes CIA gearbeitet, um bei heiklen Aufträgen durch »glaubhafte Abstreitbarkeit« Operationen der amerikanischen Regierung ohne Nachweisbarkeit zu ermöglichen. Der Autor Adam Ciralsky beruft sich auf Quellen in Sicherheitskreisen, nach denen Blackwater in Zusammenarbeit mit der CIA an einem Programm zur Ermordung von mutmaßligen Al-Quaida-Kadern beteiligt war. Prince wirft den Demokraten im Kongress vor, für die Veröffentlichung der Kooperation verantwortlich zu sein. Weiterlesen … »

Blackwater is back

Die Söldnertruppe ist auch in Pakistan aktiv

Nach umfangreichen Recherchen von Jeremy Scahill ist die private Militärfirma Xe (ehemals Blackwater) in Pakistan an zahlreichen Aktionen beteiligt, etwa an Drohnenangriffen in den westlichen Grenzprovinzen, an der Logistik für die US-Truppen in Afghanistan sowie an Einsätzen der amerikanischen Spezialeinheiten. Hier wird exemplarisch deutlich, welche Probleme das Outsourcing mit sich bringt: die Army ist ohne ihre Helfer kaum noch handlungsfähig, die Verträge sind öffentlicher Kontrolle entzogen und die Verstrickung in Kriegsverbrechen bleibt ungesühnt. Besonders bedenklich dabei ist, dass Blackwater mittlerweile sogar die Planung kompletter Einsätze übernommen hat.

Von der Privatisierung der Gewalt

Deutsche Söldner im Krieg

Die Firma Blackwater und ihre Söldnerheere sind inzwischen (nicht zuletzt durch die Dokumentationen Blackwater von Jeremy Scahill oder Corporate Warriors von Peter Singer) einigermaßen bekannt. Die Rolle deutscher Söldner und Firmen kennen hingegen nur wenige. Thomas Speckmann stellt in seinem Beitrag Deutsche Söldner: Gewalt für Geld die Recherchen von Kriegsreporter Franz Hutsch vor. Dessen Dokumentation Exportschlager Tod thematisiert das Ausmaß der deutschen Beteiligung am Kriegsgeschäft.  

Deutsche Waffen für Söldner

Report Mainz deckt fragwürdige Geschäfte von Heckler & Koch auf

Der deutsche Waffenhersteller Heckler & Koch lieferte Waffen an die amerikanische Södnerfirma Blackwater. Diese ist durch fragwürdige Geschäftsmethoden und die Ermordung von Zivilisten im Irak in Verruf geraten. Heckler & Koch umging dabei die deutschen Exportrichtlinien, indem die amerkanische Tochterfirma die Geschäfte abwickelte. Report Mainz deckte die Geschäfte auf.

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