Presseschau Finanzmarkt

Bis in die Spitzen

Die Macht des Finanzkonzerns Goldman Sachs
Blasenmaschine? Konzernsitz von Goldman Sachs in New Jersey <br/>Foto von laverrue
Blasenmaschine? Konzernsitz von Goldman Sachs in New Jersey Foto von laverrue

Der amerikanische Journalist Matt Taibbi hat im vergangenen Sommer eine polemische Anklageschrift gegen die Investmentbank Goldman Sachs im Rolling Stone verfasst. Darin wirft er dem Finanzkonzern nicht weniger als systematischen Betrug vor – dieser stehe im Zentrum zahlreicher Blasen, die durch Manipulation von Börsengängen und Rohstoffpreisen gebildet wurden.

Wenn Amerika sich um den Abfluß dreht, hat Goldman Sachs einen Weg gefunden, dieser Abfluß zu sein – ein unseliges Schlupfloch im System des westlichen demokratischen Kapitalismus, der es nicht für möglich hielt, daß in einer Gesellschaft, die indirekt durch freie Märkte und freie Wahlen reguliert ist, organisierte Habgier immer organisierter Demokratie überlegen ist.«

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Die Gerechtigkeit des Marktes

Dividenden und Entlassungen

Die Wirtschaftskrise trifft Anleger und Beschäftigte offenbar keineswegs in gleichem Maße, wie Spiegel Online anhand der DAX-Konzerne herausgefunden hat. So zahlte beispielsweise die Deutsche Telekom in 2009 3,4 Mrd. € Dividenden aus, während sie gleichzeitig etwa 4000 Mitarbeiter entließ. Ähnlich sieht es bei einer ganzen Reihe von Unternehmen aus:

22 Dax-Konzerne bauten im vergangenen Jahr Stellen in Deutschland ab. Aber nur neun von ihnen schütten weniger oder gar kein Geld an die Aktionäre aus. Die anderen 13 zahlen trotz Jobabbau die gleiche Dividende wie im Vorjahr - oder sogar mehr.

Gefährliche Spekulation

China droht ein Ende des Booms, wenn die Immobilienblase platzt
Schanghai, China <br/>Foto von badbrother
Schanghai, China Foto von badbrother

In lockerem Ton faßt David Schraven bei den Ruhrbaronen ein heißes Eisen an: die offenkundige Immobilienblase in China.

Die chinesische Wirtschaft wächst seit über drei Jahren nur noch auf staatlichen Pump. Wirklich verlässliche Statistiken über das Reich der Mitte gibt es nicht, weil das Land nicht frei ist, sondern die staatlichen Manipulateure alles schön rechnen.

Daß diese Blase platzen wird, darin sind sich die meisten Kommentatoren einig; unklarer ist, wie sehr das chinesische Wirtschaftswunder leiden wird und welche Rückwirkungen dies auf die Weltwirtschaft haben werde. Robert Kurz sieht im Neuen Deutschland ein Ende des chinesichen Booms, auch wenn die Verschuldung der Privathaushalte mit den USA nicht vergleichbar sei. Genauere Daten bietet die Wirtschaftswoche.

Eine Bilanz der Aktienmärkte

Die Sinnfrage nach dem volkswirtschaftlichen Nutzen der Börse
Börse in São Paulo <br/>Foto von rednuht
Börse in São Paulo Foto von rednuht

Frédéric Lordon setzt sich mit Funktion und Aufgabe der Aktienmärkte auseinander. Diese würden ihren Versprechen wie der Finanzierung von Unternehmen nicht gerecht, da beispielsweise in der Bilanz mehr Geld an die Aktionäre aus dem Unternehmenskapital zurückfließt als die Unternehmen durch die Aktienausgabe einnähmen. Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Aktienmärkte sei ein Mythos. Dagegen richteten sie durch Renditedruck großen Schaden in der Realwirtschaft an.

Staatsschulden in Bankenhand

Einblicke in die den Zusammenhang von Staatsanleihen und Finanzmarktinteressen
Auf der Überholspur in Griechenland <br/>Foto von underthesun
Auf der Überholspur in Griechenland Foto von underthesun

Deutschlandfunk Hintergrund untersucht die Problemlage der Krise des griechischen Haushalts. Die Europäische Union könne allzu strenge Auflagen gegen den zu erwarteten Druck der Straße nicht durchsetzen; der Druck auf den griechischen Staat komme vielmehr von den Finanzmärkten. Dort wird gegen den Euro und mit Staatsanleihen spekuliert. Die Akteure an den Finanzmärkten hätten aus der Krise nicht gelernt. Gerade die deutschen Banken haben griechische Staatsanleihen gekauft, sodass eine Staatsinsolvenz sie in große Schwierigkeiten bringen würde. Weiterlesen … »

Jenseits demokratischer Kontrolle

Lucas Zeise sieht keine ernsthaften Regulierungsanstrengungen des Bankensektors
 <br/>Foto von jasonsewell
Foto von jasonsewell

Mit einer gewissen Verbitterung blickt Lucas Zeise in den Blättern für deutsche und internationale Politik auf die Reaktionen zur Finanzkrise. Die Interessen des »Finanzkapitals« hätten sich gegen das Gemeinwohl auf breiter Front durchgesetzt. Durch das Basel II-Abkommen von 2008 sei bereits die staatliche Kontrolle über die Geldschöpfung der Banken verwässert. Die Regulierungsabsichten der europäischen und amerikanischen Regierungen seien reine Rhetorik, zu sehr seien sie durch den mächtigen Finanzsektor beeinflußt.

Dass ein so wichtiger Bereich staatlichen Handelns an eine Institution gehen soll, die auch formal außerhalb parlamentarischer Kontrolle steht, ist ein weiterer Schritt zur Entdemokratisierung des Landes.

Katerstimmung im Urlaubsparadies

Spanien steht ein harter Sparkurs bevor

Unter dem Druck der EU-Kommission will die Regierung Zapatero weitgehende Reformen durchsetzen, um den Staatshaushalt zu sanieren. Neben Rentenkürzungen bedeutet das eine Erhöhung der Verbrauchssteuern. Dadurch würden die strukturellen Belastungen des Landes, etwa ein weit überdimensionierter Bausektor, vor allem von den ohnehin durch die massive Arbeitslosigkeit betroffenen Arbeitnehmern getragen werden.

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