Presseschau Google

Digitale Vordenker

Wie das Netz unseren Blick auf die Welt filtert

Das Internet stellt völlig neue Anforderungen an den Umgang mit Informationen. Ohne technische Hilfsmittel wie Suchmaschinen wäre es schon längst nicht mehr sinnvoll nutzbar. Doch die vorselektierte Bereitstellung hat auch eklatante Nachteile. So sind sich viele Menschen dieser Mechanismen gar nicht mehr bewusst. Und doch sind sie allgegenwärtig: die Leseempfehlungen bei Amazon, die Suchergebnisse bei Google, die Nachrichten von Freunden bei Facebook oder Twitter – sie alle unterliegen der Vorauswahl von Algorithmen, die unsere bisherig gezeigten Vorlieben gezielt bedienen.

Dabei geht es weniger um zentral gelenkte Manipulation. Vielmehr droht die Gefahr, dass wir uns nur noch mit den Dingen und Informationen beschäftigen, die unser eigenes Weltbild bestätigen und so konservieren. Oder wie es Facebook-Gründer Mark Zuckerberg formuliert hat:

Ein Eichhörnchen, das vor deinem Haus stirbt, könnte für dich in diesem Augenblick wichtiger sein als Menschen, die in Afrika sterben.

Sammeln und Jagen

Ein Hintergrundbericht über Strategie und Verfehlungen des amerikanischen Internetkonzerns Google
Kamera von Google Street View <br/>Foto von freefotouk, Flickr
Kamera von Google Street View Foto von freefotouk, Flickr

Slaven Marinovic schreibt in der Januar-Ausgabe von brand eins ein Dossier über den Internet-Giganten Google. Er untersucht darin dessen Strategien und zählt die Verfehlungen des Konzerns auf. Dieser fühle sich an Gesetze nicht gebunden, und teste aus, wie weit er gehen könne. Das Management verlasse sich dabei aber mehr auf Zahlen denn auf Intuition, weshalb auf Kritik trotzig reagiert werde. Google sei am ehesten mit Microsoft vergleichbar. Die Sammlung von Daten wie bei der Webstatistik-Software Google Analytics verstoße gegen Datenschutzrichtlinien. Es sei erstaunlich, warum Google nicht längst ein Fall für die Kartellgesetze wie dem Sherman Antitrust Act geworden sei. Die Obama-Regierung beobachte den Konzern jedoch genau.

Auf der Wolke 2

Ein Essay über Cloud Computing und die Zukunft der digitalen Kultur
Schwere Bewölkung am digitalen Himmel <br/>Foto von Digital:Slurp, Flickr
Schwere Bewölkung am digitalen Himmel Foto von Digital:Slurp, Flickr

Charles Leadbeater überblickt in einem aus dem Englischen übersetzten Essay in der Süddeutschen Zeitung die nächste digitale Revolution: Das Cloud Computing soll Programme und Daten auf Server lagern, die dann von beliebigen Geräten abgerufen werden können. Leadbeater benutzt dabei eine sehr weite Definition, die soziale Netzwerke und Dienstleistungen wie Flickr und Twitter mit einbezieht. Er betont darin die Auseinandersetzungen und Machtkämpfe über die Nutzung der Informationsfreiheit in den westlichen Gesellschaften:

In der Tat ruft diese neue Kraft, auf Kommunikation beruhend und garantiert durch Formen kollektiver Kooperation in bürgerlichen Gesellschaften, bereits jetzt heftige Kämpfe hervor. Regierungen und Unternehmen versuchen den Bürgern die Kontrolle über die Cloud zu entziehen.

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Konzentration und Alternativen

Die Digitalisierung des Buchs

Daniel Leisegang beschäftigt sich in einem Essay mit der Zukunft des Buches. Durch Digitalisierung verändern sich die Verhältnisse fundamental. Google drohe durch sein Digitalisierungsprogramm zum Monopolisten zu werden. Leisegang begrüßt daher das drohende Scheitern des amerkanischen Entschädigungsabkommens. Er analysiert die Alternative »Open Access«, die sich allerdings noch in den Kinderschuhen befinde, aber der Konzentration der Verlage für Fachzeitschriften entgegenwirken könne.

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