Presseschau Katholische Kirche

Erkenntniswert: Null

Religion im neuen Zensus
Noch immer das Leitbild unserer Gesellschaft? <br/>Foto von Peter Sieling
Noch immer das Leitbild unserer Gesellschaft? Foto von Peter Sieling

Offenbar ist für den Staat die Weltanschauung seiner Bürger nur relevant, wenn diese einer offiziell anerkannten Kirchengemeinschaft oder »sonstigen« Religion  angehören. Gänzlich unter den Tisch fallen so etwa Atheisten. Und deren Zahl beläuft sich in Deutschland immerhin auf etwa 25 Prozent, laut einer Erhebung der EU aus dem Jahr 2005.

Auf diese Weise steht das Ergebnis quasi schon vorab fest: Im wesentlichen wird die Zugehörigkeit zu einer Kirche erfasst – das hätte man aber einfacher haben können, ein Blick auf die entsprechende Statistik zur Kirchensteuer hätte genügt. Dass die Mitgliedschaft in einer Kirche aber nicht ohne weiteres mit einer (oder mehreren) Weltanschauungen gleichzusetzen ist, liegt auf der Hand: Zweifel, Bequemlichkeit, Tradition oder berufliche Gründe werden so nicht abgebildet. Verbirgt sich dahinter also eine politische Absicht? Oder gar die Angst, den erheblichen »Nicht-Glauben« in unserer Gesellschaft zu thematisieren? Weiterlesen … »

Das Kreuz mit dem Kreuz

Eine heftige Kontroverse in Polen
 <br/>Foto von: ein Augenblick
Foto von: ein Augenblick

Der Tod des Präsidenten Lech Kacynski bei einem Flugzeugabsturz im April hat nun einen lange schwelenden Konflikt in Polen offen ausbrechen lassen: Auf der einen Seite stehen die Vertreter des katholisch-nationalistischen Lagers, auf der anderen vornehmlich westlich orientierte Modernisten.

Die Kontroverse um ein Holzkreuz vor dem Präsidentenpalast und seinen zukünftigen Standort bildet dabei nur den Anlass:

Es ist ein politischer Machtkampf zwischen der PiS und der regierenden Bürgerplattform (PO) von Premierminister Donald Tusk, noch mehr aber ein Diskurs um die in Polen schon alte Frage, ob nur ein Katholik ein guter Pole ist und wie groß der Einfluss der Religion auf einen demokratischen Staat sein soll.

Pecuniam non olet?

Geben und nehmen im Vatikan

Markus Preiß nimmt die Münzpolitik des Vatikans aufs Korn. Dabei finden sich erstaunliche Parallelen zwischen aktuellen und biblischen Ereignissen.

Aufklärung als Rückschritt

Ein neues Buch über den Papst
 <br/>Foto von Ammar Abd Rabbo
Foto von Ammar Abd Rabbo

Alan Posener setzt sich kritisch, aber zugleich sehr sachlich mit dem Weltbild des Joseph Ratzinger alias Benedikt XVI. auseinander. Dabei kommt etwa sein Verhältnis zu verschiedenen innerkirchlichen Strömungen wie Befreiungstheologie und Piusbrüderschaft, aber auch zum Judentum zur Sprache. Eine lesenswerte Rezension dazu findet sich im Freitag.

Rom und die Moderne

Ein katholischer Theologe greift das Unfehlbarkeitsdogma an
Peter Bürger: Die fromme Revolte
Peter Bürger: Die fromme Revolte

Der katholische Theologe und Wissenschaftler Peter Bürger hat ein Buch über den Katholizismus in der Moderne veröffentlicht. Einige Aspekte des Buches finden sich in einem  zweiteiligen Telepolis-Beitrag  wieder. Bürger kritisiert die Dogmen Roms scharf, denn er erkennt in der Abwehr der Moderne eine verpasste Chance. Das Dogma der Unfehlbarkeit und der Absolutismus des Papstes gingen mit einer Zentralisierung der Kirche einher, die nicht ohne Widerstände ablief. Der damit einghergehende Personenkult sei als eine Form des Individualismus ein modernes Phänomen, dem er kenntnisreich eine andere Geschichte des Christentums entgegenhält.

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