Presseschau Medizin

Schule des Terrors

Das dunkle Kapitel des Staatsterrors durch die USA in Lateinamerika
Ausbildung von honduranischen Offiziersanwärtern in Panama <br/>Bild von airborneshodan
Ausbildung von honduranischen Offiziersanwärtern in Panama Bild von airborneshodan

Das Verhältnis zwischen den USA und Lateinamerika war nie auf Augenhöhe: Spätestens seit der Formulierung der Monroe-Doktrin durch den amerikanischen Präsidenten James Monroe 1823 begannen die Vereinigten Staaten den Rest des Kontinents als ihren Vorhof zu betrachten. Ein besonders blutiges Kapitel wurde nach der Machtergreifung der Kommunisten in Kuba aufgeschlagen, als das Pentagon die Finanzierung der School of the Americas 1 massiv ausbaute. Diese historische Rolle stellt Stefan Fuchs in einer Sendung von SWR2 Wissen dar. In der »Schule« wurden Offiziere aus Lateinamerika in Methoden der Aufstandsbekämpfung unterrichtet, zu der auch Foltertechniken und Terror gegen die Bevölkerung gehören. Mit Hilfe dieses Netzwerks bekämpften die USA bis zum heutigen Tag echte und vermeintliche Gegner – auch die Zivilgesellschaft geriet ins Visier des Kampfes um die Macht.

  • 1. Heute Western Hemisphere Institute for Security Cooperation

Olympisches Feuer

Militäreinsatz gegen Drogenbanden in Rio de Janeiro vor den Olympischen Spielen und der Fußballweltmeisterschaft
Auch nach dem Einsatz bleibt das Militär in der Favela präsent <br/>Foto von Arlos Trinidade
Auch nach dem Einsatz bleibt das Militär in der Favela präsent Foto von Arlos Trinidade

Im vergangenen Monat marschierte Militär in mehrere Favelas von Rio de Janeiro ein und lieferte sich einen regelrechten Krieg mit Drogenbanden, welche diese Slums seit Jahrzehnten kontrollieren. Aus Sicht der Regierung war die Operation erfolgreich, auch wenn es 37 Tote gegeben habe. 2014 findet in Brasilien die Fußballweltmeisterschaft statt, zwei Jahre darauf werden die Olympischen Spiele ausgetragen: Offenbar wollen Stadt und Staat sich vor der Welt präsentieren. Die Jungle World hat diesem Einmarsch einen Schwerpunkt gewidmet. Weiterlesen … »

Abgeschrieben

Erfolgreiche Pharma-Lobby
Wozu neue Wirkung, wenn neuer Name, neue Farbe, neuer Preis? <br/>Bild von Takeda Pharma
Wozu neue Wirkung, wenn neuer Name, neue Farbe, neuer Preis? Bild von Takeda Pharma

Bisher war geplant, dass Ärzte und Krankenkassen gemeinsam darüber befinden sollten, ob und in welchem Umfang neue Medikamente zusätzlichen Nutzen bringen. Das ist ein zentrales Kriterium für den späteren Preis. Nun hat der Verband der forschenden Arzneimittelhersteller durchgesetzt, dass statt dessen die Bundesregierung darüber entscheidet. Damit bleibt ein Schlupfloch offen für solche Präparate, die nur wenig verbessert sind. Die entsprechende Verordnung ist fast wörtlich von der Pharmaindustrie übernommen worden.

»Motive unconfirmed«?

Morde an Journalisten in Honduras

Seit dem Staatsstreich in Honduras vor über einem Jahr hat sich die politische Situation praktisch nicht stabilisiert – noch immer gibt es im Land Proteste. Daran kann auch die mehr oder weniger stillschweigende Duldung der neuen konservativen Regierung durch das Ausland wenig ändern.

Ein mögliches Indiz für die angespannte Lage sind die zahlreichen Morde an Reportern seit Jahresanfang. Diese haben sich vornehmlich mit der organisierten Kriminalität und Korruptionsfällen befasst. Die politische Brisanz des Themas ist jedoch unter Journalistenorganisationen umstritten.

Kokapflanze vergiftet Staat

Der Drogenkrieg in Mexiko und die Rolle des Staates
Armee im Einsatz gegen Drogenhändler in Chihuahua 2008 <br/>Foto von Iker Merodio
Armee im Einsatz gegen Drogenhändler in Chihuahua 2008 Foto von Iker Merodio

In Mexiko tobt ein Drogenkrieg. Seitdem der Präsident Felipe Calderón 2006 an die Macht kam und im Kampf gegen die Drogenkartelle die Polizei durch das Militär ersetzte, schnellte die Zahl der Toten in die Höhe: Über 20.000 Opfer sind seitdem zu beklagen. Das Militär geht dabei auch gegen die Zivilbevölkerung vor und wird des Mordes, der Vergewaltigung und anderer Übergriffe beschuldigt. Doch wie der US-Radiosender NPR herausfand, geht die Regierung selektiv gegen die Kartelle vor – gegen eines wie Sinaloa gar nicht. Spitzen der Regierungspartei werden mit diesem Kartell in Verbindung gebracht. Dabei entgleitet dem Staat im Drogenkrieg mit den Kartellen und zwischen diesen die Kontrolle über einzelne Bundesstaaten. Gleichzeitig tragen die Gewinne einen großen Teil zur Wirtschaftsleistung bei. Die wachsende Bedeutung Mexikos als Kokainerzeuger steht im Zusammenhang mit einer weltweiten Veränderung des Drogenmarktes.

Kritische Lage

Schlechte medizinische Versorgung in Afghanistan

Die medizinische Versorgung in Afghanistan ist nach wie vor äußerst dürftig. Das zeigt sich ganz besonders an der weltweit zweithöchsten Sterblichkeitsrate von Müttern. So gibt es viel zu wenig qualifiziertes ärztliches Personal, oft dürfen die Frauen auf Anweisung ihrer Männer nicht einmal  zur Geburt in ein Krankenhaus gehen. Zudem ist Korruption weit verbreitet, was einerseits an den niedrigen Löhnen liegt und andererseits viele Menschen aus dem Gesundheitssystem ausschließt.

Schneller Erfolg, langfristiges Scheitern

Eine Reportage aus Kandahar legt das endgültige Scheitern der westlichen Strategie in Afghanistan nahe
Nangarhar provincial reconstruction team <br/>Foto von U.S. Army
Nangarhar provincial reconstruction team Foto von U.S. Army

Die Auseinandersetzung um die Zukunft Afghanistans geht diesen Sommer mit einer großangelegten Offensive in eine entscheidene Phase. Wenn das amerikanische Militär um die Zustimmung der Bevölkerung kämpft, ist dieser Kampf bereits verloren. Dies ist zumindest der Eindruck, den Stephen Grey in einer Reportage aus Kandahar in der Le Monde dipomatique erzeugt.

»Kandahar ist in den Händen von Leuten, die Drogenhandel betreiben, die Waffen haben und vom Ausland unterstützt werden,« so eine lokale Stimme. Die Taliban seien teils auch als
Abwehr gegen korrupte Eliten und Warlords entstanden, die schon mit den sowjetischen Besatzern kooperierten, und genießen daher Rückhalt in der Bevölkerung. Auch die Bewaffnung von Milizen (LDI, locale defense intiative) führe zu Übergriffen, die Teile der Bevölkerung gegen die Ausländer aufbringe. Weiterlesen … »

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