Presseschau Statistik

Lügen haben langen Atem

Wie ein falsches Zitat Berühmtheit erlangte
"Ich glaube nur Zitaten, die ich gerade erfunden habe" <br/>Foto von cliff1066™
"Ich glaube nur Zitaten, die ich gerade erfunden habe" Foto von cliff1066™

Einer der berühmtesten Zitate in Deutschland ist Winstons Churchills Spruch »Ich glaube keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe.« Doch dieses Zitat ist leider – falsch. Dennoch wird der vorgebliche Ausspruch in zahlreichen Publikationen wiedergegeben. Bereits vor einigen Jahren hatte Werner Barke, ehemaliger Referent des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg, die Geschichte des Zitats herausgearbeitet: Offensichtlich geht es auf die Propaganda der Nazis zurück, welche Churchill gezielt als Lügner darstellten.

Auch welche verschlungenen Wege den Grundgedanken, dass Statistik – durch bzw. laut Churchill – zur Fälschung missbraucht werden könne, schließlich in die Presse der Nachkriegszeit Eingang finden ließen, von dort in Nachschlagewerke, von dort wieder in Zeitungen und Reden, das lässt sich heute noch nicht nachzeichnen.

Überliefert dagegen ist Churchills Aussage: »Man freut sich ja immer, wenn man sieht, wie ein Feind in Irrtum und Selbsttäuschung befangen ist.«

Fragwürdige Rankings

Die Bewertung wissenschaftlicher Leistungen und ihre Folgen

Alfred Kieser geht – bemerkenswerterweise in seiner Abschiedsvorlesung – der Frage nach, wie Wissenschaft heute bewertet und vergleichbar gemacht wird. Immer häufiger richten sich die verschiedenen Akteure – Universitätsleitungen, Herausgeber von Fachzeitschriften, Berufungskommissionen usw. – nach Rankings. Diese seien jedoch in Methode und Wirkung äußerst fragwürdig. Ein Haupteffekt dieses Systems ist ein extremer Konformitätsdruck: Gut ist, was sich bereits etablieren konnte. Damit wird der Mut zu wirklich neuen Fragestellungen und unkonventionellen Lösungsansätzen aber bestraft. Und so der eigentliche Motor der Wissenschaft abgewürgt:

Und weil sie alle karriererelevante Entscheidungen fällen, wollen die Wissenschaftler genau die Punkte erringen, die im System angerechnet werden. Sie gehen nicht mehr Forschungsfragen nach, die sie im Hinblick auf den Erkenntnisgewinn für wichtig erachten, sie sammeln Punkte für Ranglisten. Sie begeben sich nicht mehr auf wissenschaftliche Entdeckungsreisen, sondern folgen den in Rankings ausgeflaggten Trampelpfaden.

»Euer Lieblingsbulle, Euer Lieblingsknacki«

Thomas Wüppesahl im Interview

Von der Titanic als »letzter Parlamentarier« geadelt, brachte er die Abgeordneten des 11. Bundestages (1987-1990) zur Weißglut und ermöglichte zugleich einen Blick auf selbstherrliche und oftmals tölpelhaft agierende Volksvertreter. Doch war dies nur ein Schauplatz seines vielfältigen Engagements. Weiterlesen … »

Der große Bruder des kleinen Mannes

Was ist ELENA und wozu?

Seit Anfang des Jahres läuft die Datensammlung für ELENA, den elektronischen Entgeltnachweis der Arbeitsämter. Dieser wird bald die größte Datenbank in Deutschland sein und steht vielfach in der Kritik. Denn noch ist nicht abzusehen, wer die erhobenen und teilweise sensiblen Daten nutzen wird oder ob die Betroffenen - immerhin 40 Millionen Arbeitnehmer - darauf Einfluss nehmen können.

Medienwandel in Zahlen

Eine Studie über die Veränderung der Mediennutzung

Der Blogger Holger Schmidt bespricht auf seinem Blog Netzökonom in der FAZ  eine Studie zum Mediengebrauch. Danach nehme die Nutzung des Internets verglichen mit anderen Medien beschleunigt zu. Die Fachzeitschrift Werben und Verkaufen stellt eine Studie vor, nach der sich das Netz in den kommenden 15 Jahren zum primären Unterhaltungsmedium entwickle.

Stadtplanung statt Politik

Über die schrumpfenden Städte in Ostdeutschland
IBA Stadtumbau in Halle <br/>Foto von Tore Dobberstein
IBA Stadtumbau in Halle Foto von Tore Dobberstein

Der Deindustrialisierung Ostdeutschlands folgte die Abwanderung vieler Bewohner und das Schrumpfen der Städte. Die Politik hatte diesem großen auch durch die ad-hoc-Währungsunion nach der Wende verursachten Problem wenig entgegenzusetzen. Stattdessen hatten die Stadtplaner das Wort und haben Konzepte für »shrinking cities« entwickelt. Diese Konzepte stehen im Zentrum der Internationalen Bauausstellung (IBA) in Sachsen-Anhalt, welche Tobias Timm in der Zeit bespricht.

Wirtschaftskrise in Zahlen

Die FAZ veröffentlicht Statistik über den Stellenabbau

Noch hat die Weltwirtschaftskrise auf dem Arbeitsmarkt nicht voll durchgeschlagen. Allerdings ist der Trend zum Stellenabbau mitlerweile sichtbar. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung veröffenlicht die Zahlen. Auf den ersten drei Plätzen: Die Deutsche Bahn, Opel und Quelle.

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