In der Gewaltspirale
Im nigerianischen Jos ist es erneut zu schweren Unruhen mit hunderten von Toten gekommen. Im zentralnigerianischen Bundesstaat Plateau kristallisieren sich die inneren Konflikte des Landes. Religion wird zur Zuspitzung der Spannungen zwischen christlichen und muslimischen Bevölkerungsteilen genutzt. Den mehrheitlich muslimischen Hausa-Fulani werden als Zugezogene grundsätzliche Rechte verwehrt, während in den umliegenden Provinzen im vergangenen Jahrzent die Scharia eingeführt wurde, wie Marc Engelhardt aus Jos zu berichten weiß. Der Spiegel betont die Unfähigkeit der Regierung, auf die Proteste zu reagieren. So habe laut Human Rights Watch die Polizei über 100 Menschen grundlos erschossen. Hintergrund ist der ungeklärte gesundheitliche Zustand des aus dem Norden stammenden Präsidenten, der sich für eine Herzoperation in Saudi-Arabien aufhält.
Pecuniam non olet?
Markus Preiß nimmt die Münzpolitik des Vatikans aufs Korn. Dabei finden sich erstaunliche Parallelen zwischen aktuellen und biblischen Ereignissen.
Aufklärung als Rückschritt
Alan Posener setzt sich kritisch, aber zugleich sehr sachlich mit dem Weltbild des Joseph Ratzinger alias Benedikt XVI. auseinander. Dabei kommt etwa sein Verhältnis zu verschiedenen innerkirchlichen Strömungen wie Befreiungstheologie und Piusbrüderschaft, aber auch zum Judentum zur Sprache. Eine lesenswerte Rezension dazu findet sich im Freitag.
Rom und die Moderne
Der katholische Theologe und Wissenschaftler Peter Bürger hat ein Buch über den Katholizismus in der Moderne veröffentlicht. Einige Aspekte des Buches finden sich in einem zweiteiligen Telepolis-Beitrag wieder. Bürger kritisiert die Dogmen Roms scharf, denn er erkennt in der Abwehr der Moderne eine verpasste Chance. Das Dogma der Unfehlbarkeit und der Absolutismus des Papstes gingen mit einer Zentralisierung der Kirche einher, die nicht ohne Widerstände ablief. Der damit einghergehende Personenkult sei als eine Form des Individualismus ein modernes Phänomen, dem er kenntnisreich eine andere Geschichte des Christentums entgegenhält.
Nigeria außer Sicht
Auch wenn der Anzahl nach viele Artikel über den Konflikt in Nigeria in deutschen Medien erscheinen, so handelt es sich zum jetzigen Zeitpunkt meist nur um zusammengestellte Agenturmeldungen von kurzem Umfang. Ebenso findet sich auf kaum einer Startseite eines Webmediums oder Titelseite einer Zeitung (Ausnahme: Eine kurze Meldung auf der Titelseite der FAZ) ein Beitrag zum Konflikt. Weiterlesen … »
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