Presseschau Beiträge von Bogoslov Revanski

»Wir stehen wie Idioten da«

Ein humorvoller kulturwissenschaftlicher Blick auf die Geschichte der Verschwörung

Als eine moderne Form des Mythos und eine Vereinfachung der Realität sieht eine Sendung vom hr2, Der Tag, Verschwörungstheorien und interviewt verschiedene Wissenschaftler sowie den Dichter Novalis dazu. Das Motiv dieser Sendung ist weniger eine ernsthafte Auseinandersetzung über die Grenze von Phantasie, die Methoden der Macht und was die Öffentlichkeit darin findet und erfindet, als ein ironischer Blick auf die Spielarten der modernen Mythen.

Kein Interesse an der Vergangenheit

Eine Serie über die nachrichtendienstliche Infiltration des Terrorismus im Kalten Krieg

Der Einfluss der westlichen und östlichen Nachrichtendienste auf linken und rechten Terrorismus im Kalten Krieg sei in Deutschland wenig erforscht, meint Regine Igel in einer 6teiligen Serie auf Telepolis. Der historische Kontext werde in der Bewertung der RAF ausgeblendet, ebenso wie ihre enge Verbindung zu den italienischen Roten Brigaden. Dabei spiele die fehlende Unabhägigkeit der deutschen Justiz im Gegensatz zur italienischen eine Rolle, aber auch die deutschen Medien schauten nicht genau hin. Weiterlesen … »

Spione mit Nebentätigkeit

Ein Buch über die Verquickung von Nachrichtendiensten und Unternehmen
 <br/>Foto von Dunechaser
Foto von Dunechaser

Dass amerikanische Geheimdienste wie der auf technisches Abfangen von Daten spezialisierte NSA Wirtschaftsspionage für amerikanische Firmen betreibt, ist seit langem bekannt. Nun hat der amerikanische Journalist Eamon Javers ein Buch über die Schwierigkeiten von CIA-Agenten geschrieben, zwischen Agententätigkeit und privaten Beratungsdiensten zu unterscheiden. Die Agentur in Langley tolleriere diese Zuverdienste, um die Abwanderung ihrer Mitarbeiter in den lukrativeren privaten Sektor vorzubeugen,  wie Mathias Schneider, WDR-Korrespondent beim ARD-Hörfunkstudio New York, berichtet.

Planspiel

Der unablässliche Versuch der Militarisierung der Innenpolitik
 <br/>Foto von funky1opti
Foto von funky1opti

Ein Bundeswehrmanöver in Bayern mag auf den ersten Blick nicht sehr spektakulär sein. Die Netz-Nachrichtenagentur German Foreign Policy sieht darin allerdings den Versuch, die  Trennung von militärischen und polizeilichen Aufgaben der Bundeswehr zu unterlaufen, indem in Zusammenarbeit mit Technischen Hilfswerk und Bayerischen Roten Kreuz polizeiliche Sicherungsaufgaben gegenüber »Friedenaktivisten« und militärisches Vorgehen gegen »Terroristen« zusammen geübt werden. Die junge Welt druckte den Artikel auf ihren Seiten. Telepolis und die Süddeutsche Zeitung beschäftigten sich mit den politischen und historischen Hintergründen.

Neues von Horch und Lausch

Eine unfreiwillige Publikation des Bundeskriminalamtes via Wikileaks

Das Projekt Wikileaks dient der Publikation interner Dokumente und veröffentlichte diesen Sommer einen Bericht des Bundeskriminalamts zu den Auswirkungen von Überwachung und anderen sicherheitspolitischen Maßnahmen. Das nicht zur Publikation vorgesehene Dokument mit dem Titel »Auswirkungen gesetzlicher Neuregelungen auf die Ermittlungspraxis der Strafverfolgungsbehoerden« (AGNES) analysiert Wohnraumüberwachung und Onlinedurchungen.

Im Ententeich

Falschmeldungen sind schnell erfunden und werden wenig geprüft
 <br/>Foto von gynti_46
Foto von gynti_46

Die Süddeutsche Zeitung erzählt eine kurze Kulturgeschichte des Hoax - der absichtlichen Hochstapelei. Zum einen wird dies benutzt, um zu kurzem und schnellem Ruhm zu kommen. Zum anderen führen Medienaktivisten damit die Mechanismen der Nachrichtenvervielfältigung und des gegenseitigen Abschreibens vor.

Romanvorlage aus Kalabrien

Fakten und Indizien eines großen Giftmüllskandals
Straße von Messina <br/>Foto von sara.musico
Straße von Messina Foto von sara.musico

Ein Kronzeuge bringt die italienische Justiz auf die Spur eines filmreifen Plots. Die Mafiaorganisation Ndrangheta soll mindestens 30 Schiffe mit Giftmüll befüllt und vor der italenischen Küste versenkt haben. Möglicherweise gehöre, so Catrin Dingler in der Jungle World, auch strahlender Atommüll dazu. Ebenso sei laut dem Kronzeugen Giftmüll nach Somalia exportiert worden, in deren Zuammenhang die Ermordung italienischer Journalisten stehen könnte und ein »internationales Geflecht aus Wirtschaft, Politik und italienischer Mafia« verstrickt sei.

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