Presseschau Finanzmarkt

Der nächste Kandidat

Spanien und der Euro

Bisher haben die Turbulenzen an den Finanzmärkten vor allem kleinen Staaten wie Island, Irland, Portugal und Griechenland zu schaffen gemacht. Doch jetzt droht ein weiterer Kandidat hinzuzukommen: Spanien. Das Land steckt in einer schweren Krise, die längst über die Probleme im einst boomenden Immobiliensektor hinausgeht. Fast fünf Millionen Arbeitslose (die Quote liegt bei gut 21 Prozent), ein schwaches Sozialsystem, aus dem Menschen nach einer gewissen Zeit komplett herausfallen, und nun stark anziehende Zinsen für Staatsanleihen.

Das Schema scheint dem in anderen Ländern wie Portugal zu gleichen: Extreme Sparmaßnahmen verhindern nicht eine Explosion der Schulden, sondern steigern lediglich die Arbeitslosigkeit. Die Ratingagenturen stufen die Bonität des Staates herunter, was die Kosten der Schulden erheblich steigen lässt, aktuell um ca. 50 Prozent für kurzfristige Anleihen. Weiterlesen … »

Reine Spekulation

Die zweite Preisspirale bei den Lebensmittelpreisen ist die Triebfeder für weltweite Unruhen
Lebensmittelpreisentwicklung: Die zweite Blase binnen 5 Jahren
Lebensmittelpreisentwicklung: Die zweite Blase binnen 5 Jahren

Stehen die Revolutionen und Revolten in Nordafrika und im Nahen Osten durchaus in der öffentlichen Aufmerksamkeit, wird einer der zentralen Gründe mit einer gewissen Ratlosigkeit eher am Rande erwähnt: Die seit Frühjahr dramatisch ansteigenden Lebensmittelpreise auf den Weltmärkten. Ralf Streck näherte sich dem Phänomen mit einer exzellenten Analyse. In zahlreichen Ländern Afrikas, Asiens und Südamerikas führen die Lebensmittelpreise zu Hunger und innerer Instabilität wie zuletzt bei den Hungerrevolten 2008. Weder die forcierte Biospritproduktion noch der ebenfalls rasant steigende Ölpreis können der entscheidene Grund für die Preisblase sein, auch wenn sie einen gewissen Einfluß haben. Vielmehr sorgt die lockere Geldpolitik der Notenbanken für Spekulationen auf den Märkten für Rohstoffe und Grundnahrungsmittel. Weiterlesen … »

Finanzkapital und Realwirtschaft

Spekulieren müssen alle

Auch und gerade im Zuge der jüngsten Finanzkrise wurde viel von der fundamentalen Verschiedenheit des spekulativen und des realwirtschaftlichen Kapitals gesprochen. Das eine sei lediglich eine unnütze, ja sogar schädliche Wette auf Gewinne an der Börse. Das andere dagegen schaffe reale Arbeitsplätze und Produkte durch seine materielle Anwendung.

Dieser Gegenüberstellung widerspricht Robert Kurz. Denn auch das reale Kapital ist zugleich spekulativ: Wer weiß heute schon, welche Investition morgen Profite bringt? Und aktuelle Fälle wie die Ölpest im Golf von Mexiko oder der GAU in Japan belegen, dass gerade in diesem Bereich hohe Risiken eingegangen werden. Zum Beispiel in Bezug auf die Sicherheit für Mensch und Umwelt. Und das ist, wenn die Sache daneben geht, oftmals folgenreicher als das Platzen einer Spekulationsblase.

Zurück an der Spitze

Die Finanzbranche in den USA

Präsident Obama verprach eine umfassende Reform des Finanzmarktes. Der sogenannte Dodd-Franks-Act sah umfassende Regulierungen vor, um eine neue Finanzkrise zu verhindern. Doch mittlerweile zerpflücken die starke republikanische Opposition im Kongress und ein Heer von Lobbyisten dessen Vorschriften Stück für Stück.

Gleichzeitig hat sich die Branche mittlerweile gut erholt von den Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise. Allein im letzten Quartal 2010 erwirtschaftete sie knapp 60 Mrd. Dollar Gewinn. Aber auch in Europa glänzen die Bilanzen der Finanzkonzerne wieder.

Die Euro-Krise ist eine Europa-Krise

Das Problem - und eine mögliche Lösung

Wenn man inländische Banken schützt, indem man die bankrotten ausländischen Banken verstaatlichen lässt, produziert das nicht Stabilität, sondern eine anhaltende, wenn nicht sogar wachsende Spannung zwischen reichen Ländern wie Deutschland und armen Schuldnern wie Spanien oder Irland. So jedenfalls sieht es George Soros.

Infolge dieser Entwicklungen droht der Europäischen Union noch Schlimmeres als ein verlorenes Jahrzehnt. Man wird eine Phase chronischer Divergenz erleben, während der die Überschussländer Fortschritte erzielen und die Defizitländer von ihrer angehäuften Schuldenlast erdrückt werden.

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Am längeren Hebel

Hedgefondmanager dürfen weiter im großen Stil riskante Geschäfte betreiben

Hedgefonds sind eine undurchschaubare Anlageform an den Finanzmärkten. Dies liegt neben ihren teils riskanten Geschäften an ihrer geschlossenen Struktur für Großanleger, der Schweigsamkeit ihrer Manager, ihrem Sitz in Steuerparadiesen und einer mangelnden Regulierung. In der fortlaufenden weltweiten Finanzkrise seit 2008 mußten einige Fonds schwere Verluste hinnehmen. Doch wer glaubte, ihr Boom sei vorerst vorbei, hat sich getäuscht: Heike Buchter zeigt in der Zeit, wie Hedgefonds nach einer tiefen Delle die Krise gut überstanden haben. Weiterlesen … »

Das Stolpern des Wunderkinds

Spekulationsblase des Immobiliensektors in China vor dem Platzen
Zentrum der Spekulation: Shanghai <br/>Foto von Slices of Light
Zentrum der Spekulation: Shanghai Foto von Slices of Light

In China hat sich in den vergangenen zwei Jahren eine Spekulationsblase im Immobilienmarkt entwickelt. Die Blasenbildung wurde durch die Politik des billigen Geldes der Regierung verstärkt, die den Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise entgegenwirken soll. Doch offenbar konnte die Wirtschaft dieses Geld nicht ausreichend absorbieren. Das Platzen der Blase wird bereits seit einiger Zeit erwartet, die Regierung hat die Bedingungen der Kreditvergabe bereits verschärft. Doch bislang dreht sich die Preisspirale in den Ballungszentren weiter, wie Felix Lee aus Shanghai berichtet. Experten erwarten jedoch keine derart gravierenden Auswirkungen wie bei der Subprime-Krise 2008 in den USA: Die Banken sind staatlich, die Regierung wird sie unterstützen, und hat für einen solchen Fall ausreichend Rücklagen. Dennoch werden die Auswirkungen in China nicht zu unterschätzen sein, eine deutliche Bremsung des chinesischen Wirtschaftswachstum ist zu erwarten. Zudem werden große Mengen an Kapital aus dem Westen abgezogen.

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