Presseschau Russland

Macht durch Pipelines

Die strategische Bedeutung der Türkei als Transitland für Rohstoffe
Pumpstation an der türkisch-georgischen Grenze <br/>Foto von Robert Thomson
Pumpstation an der türkisch-georgischen Grenze Foto von Robert Thomson

Die Türkei erlebt aufgrund der ablehnenden Haltung vieler europäischer Regierungen gegenüber eines EU-Beitritts eine strategische Neuorientierung, meint Jens Berger auf Telepolis. Kern dieser Politik sei die Rolle der Türkei als Transitland für die Rohstoffe Erdgas und Erdöl, die durch seine strategische geographische Lage zwischen Ost und West begründet sei und den Bau von Pipelines aus dem kaspischen Raum ebenso wie aus dem nahen Osten ermöglicht. Dabei strebt der Ministerpräsident Erdogan einen Ausgleich mit Russland an. Die Europäer verpassen die historische Chance, sich von der Abhängigkeit von russichen Rohstoffen zu lösen.

Tragödie und Farce

Von wegen: Geschichte wiederholt sich nicht
Von der Sowjetunion gebautes Schwimmbad in Kabul <br/>Foto von machina, Flickr
Von der Sowjetunion gebautes Schwimmbad in Kabul Foto von machina, Flickr

Robert Fisk war Anfang der 80er-Jahre als Reporter in Afghanistan unterwegs. Was er dort erlebte, ähnelt auf verblüffende Weise aktuellen Berichten, nur die Akteure sind heute andere. Da ist die Rede von einer Armee, die nur die Städte kontrollieren kann; von Generälen, die immer neue Truppen fordern; von »Terroristen«, Foltergefängnissen und Gotteskriegern, die in Pakistan Unterschlupf finden.

Schöne Bescherung

Das Erdgas Zentralasiens ist heiß umkämpft
Brennendes Methangas in der turkmenischen Wüste
Brennendes Methangas in der turkmenischen Wüste

Dank einer in Rekordzeit gebauten Pipeline sichert sich China einen erheblichen Anteil am turkmenischen Gas. Die Europäer mit ihrem Nabucco-Projekt geraten ebenso ins Hintertreffen wie die USA mit ihren Plänen für eine Pipeline quer durch Afghanistan. Gleichzeitig verliert Russland sein einstiges Monopol auf den Transport des Energieträgers.

Die alten Lager gelten noch

Russlands Vorschlag eines neuen europäischen Sicherheitsvertrages wird von der OSZE beraten
Konferenz in Athen <br/>Foto von OSZE / George Kontarinis
Konferenz in Athen Foto von OSZE / George Kontarinis

Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) ist eine Erfolgsgeschichte der Entspannung zwischen Ost und West aus Zeiten des Kalten Krieges. Die Organisation tagt nun in Athen - unter anderem, um über einen russischen Vorschlag zu einem neuen Sicherheitsvertrag für Europa und somit die nördliche Hemisphäre zu beraten. Im Westen wird dieser Vorschlag skeptisch gesehen und auf die lange Bank geschoben. Russland werden vor allem eigennützige und gegen die NATO gerichtete Ziele unterstellt, während die politischen Chancen der Überwindung einer aus dem Kalten Krieg stammenden Sicherheitsarchitektur wenig beachtet werden. Der Außenpolitiker Wolfgang Ischinger äußert sich im Tagesspiegel im Sinne einer zwischen Ost und West moderierenden deutschen Außenpoltik vorsichtig positiv zu der russischen Initiative.

Global Player in Pantoffeln

Über das alltägliche Leben mit dem Gaspromkonzern

Die Zeit wirft einen Blick unter den Schirm des mächtigen russichen Gaspromkonzerns. In der sibirischen Großstadt im Polarkreis Nowy Urengoi ist der Konzern allmächtiger Pate, dessen Sozialleistungen umfangreich sind.

Energiestreit und Bypass

Die Ostseepipeline und strategische Irritationen
Verlegungsplattform für die Pipeline
Verlegungsplattform für die Pipeline

Das Handelsblatt titelt, daß Schweden seine Bedenken gegen einen Pipelinebau in der Ostsee zwischen Rußland und Deutschland aufgegeben habe. Die osteuropäischen Staaten befürchteten zum Spielball Rußlands zu werden, daß ihnen einfacher das Gas abdrehen könne. Kritiker bezweifeln die ökologische Unbedenklichkeit, so die taz. Die Financial Times berichtet über eine Studie der Internationalen Energieagentur, nach der es zu einem Überangebot an Gas kommen werde. Augrund des ungelösten Streits zwischen Rußland und der Ukraine könne es zu einem erneuten Erdgasembargo kommen, meint die Financial Times Deutschland.

Befremdender Hass

Die Spätaussiedler und der Mordprozess in Dresden

Die taz schreibt anlässlich des Dresdener Mordprozesses über die Probleme der Spätaussiedler in Deutschland. Diese seien zwischen den Kulturen hin- und hergerissen.

Von der russischen Kultur geprägt sind sie auch in ihrem konservativen Wertekanon.

Durch kulturellen Hintergrund und mangelnde Intergration seien gerade junge Männer anfällig für Rechtsextremismus und Gewalt, auch wenn Islamfeindlichkeit eher untypisch sei. Telepolis interviewte Kay Sokolowsky dazu, von dem gerade im Rotbuch-Verlag das Buch »Feindbild Moslem« erschienen ist.

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