Medium Die Zeit

Quo vadis, homo? Gaia oder Brandrodung?

Wie weit der Mensch bei der Ausbeutung der Erde gehen soll, wird seit Jahrhunderten diskutiert
 <br/>Foto von Erman Akdogan
Foto von Erman Akdogan

Die Zerstörung der Umwelt durch Menschenhand wird nicht erst thematisiert, seitdem der Mensch Müll produziert, der tausend Jahre und länger braucht, um in den Kreislauf der Natur zurück zu finden oder die chemische Industrie Mittel herstellt, die für jeden Menschen, jedes Tier und jede Pflanze tödlich wären. In der Zeit schlägt Ulrich Grober auf hinreißende Weise einen Bogen von der kontroversen Behandlung des Themas durch den im 15. Jahrhundert lebenden Humanisten Paulus Niavis zum neuesten pop-kulturellen Werk, das sich damit auseinander setzt – »Avatar«. Dabei beschreibt er mit Liebe zu Niavis' lateinischem Originaltext, wie schon zu Zeiten des Raubbaus im sächsischen Erzgebirge die Frage aufkam, ob der Mensch das Recht hat, die Ressourcen der Natur bis zur Erschöpfung auszubeuten. Auch die - wie sich herausstellt - ganz und gar nicht neue Verwendung von Begriffen wie Nachhaltigkeit und Naturschutz macht er nachvollziehbar. So ist schon in dem Text von 1492 von lat. sustentare die Rede, was heute als engl. sustainability (Nachhaltigkeit) die Selbstdarstellung jedes Konzerns schmückt.

Tage des Merkur

Einblicke in Davoser Gespräche
Davos <br/>Foto von WEF
Davos Foto von WEF

Die Zeit gibt den Elitendiskurs in Davos zur aktuellen Finanzkrise wieder. Die Staatschefs seien erbost ob der mangelnden Kompromiss- und Lernbereitschaft der Banker. Daher strebten sie eine Aufteilung der Banken in Investment- und Geschäftsbanken und ein neues Abkommen zur Bankenregulierung (Basel III) an. Obama hätte die Aufsplittung der Banken vorgeschlagen, Sarkozy wolle an das in den 70er Jahren beendete Bretton Woods-Regulierungsabkommen von 1944 anknüpfen. Allerdings hätten auch die Wirtschaftsführer begriffen, dass die Umverteilung auf Kosten der Kaufkraft der Mittelschicht in den Industriestaaten das Fundament ihres Systems unterspüle. Daher werde ein neuer Kapitalismus angestrebt, der weniger von den instabilen Finanzmärkten abhängig sei. Weiterlesen … »

»Das schlimmste Gefängnis der Welt«

Griechische Behörden internieren Kinder ohne Papiere
Aus dem Film: im Lager Pagani <br/>Foto von noborderlesvos
Aus dem Film: im Lager Pagani Foto von noborderlesvos

Roland Kirbach berichtet in einer Reportage, erschienen im Zeit Dossier, über den Umgang der griechischen Behörden mit Migranten auf der Insel Lesbos. Kinder und Jugendliche ohne Papiere, viele von ihnen aus Afghanistan, die ihre Familien auf der Flucht verloren haben, werden nördlich der Stadt Mitilini unter unrechtmäßigen Umständen gefangen gehalten. Aktivisten schmuggelten im vergangenen Sommer eine Kamera in das Lager, das nicht einmal Anwälte betreten dürfen, um die Zustände zu dokumentieren.

Das ist das schlimmste Gefängnis der Welt. Bitte helft uns!

Der Küstenschutz, so der Autor, würde Boote mit Jugendlichen auf dem Meer abfangen und diese aus dem eigenen Hoheitsgebiet heraus schleppen und dann beschädigen. Dies würde, sollten diese Beschreibungen stimmen, Mordversuchen durch die Behörden gleichkommen. Weiterlesen … »

Die Schicht auf dem Papier

Eine Analyse über die Perspektiven der Digitalisierung von Medien
 <br/>Foto von splityarn, Flickr
Foto von splityarn, Flickr

Der Wandel der Medien ist in unserer Gesellschaft, in der die Verfügbarkeit und Vermittlung von Information einen so zentralen Stellenwert hat, eines der großen Themen unserer Zeit. Da jede Stellungnahme und Analyse einen Einfluss auf den Verlauf der Debatte hat und deren Teilnehmer in Wissenschaft und Medien meist mehr Akteur denn Beobachter sind, prägen Mythen und Projektionen den Diskurs. Im Vordergrund löst insbesondere die Digitalisierung Hoffnungen und Ängste aus, während eine durch beobachtende Distanz, also Kontemplation, geprägte Auseinandersetzung kaum ersichtlich ist. Weiterlesen … »

Geringe Anlässe

Die Staatanwaltschaft Dresden lotet ihre Grenzen aus
Kundgebung nach Razzia in Berlin <br/>Foto von Björn Kietzmann
Kundgebung nach Razzia in Berlin Foto von Björn Kietzmann

Im Vorfeld einer Kundgebung von Neonazis in Dresden am 13.2.2010 hat die Polizei in Berlin und Dresden Räume von Gruppen des Bündnisses »Dresden nazifrei« durchsucht. Der Dresdner Oberstaatsanwalt Christian Avenarius kam zu der Auffassung, dass der Aufruf auf Plakaten »Gemeinsam blockieren« bereits gegen das Versammlungsgesetz verstoße und eine Razzia rechtfertige. Verschiedene Politiker kritisieren das Vorgehen, in Berlin kam es zu einer Kundgebung. Hintergund ist ein neues Versammlungsgesetz für Sachsen,  welches möglicherweise bereits vor der Kundgebung im Febraur trotz verfassungsrechtlicher Bedenken verabschiedet wird. Weiterlesen … »

Kein Vertrauen in Qualität

Ist die »Zeitungskrise« hausgemacht?
Redaktion der Frankfurter Rundschau <br/>Foto von 7an, Flickr
Redaktion der Frankfurter Rundschau Foto von 7an, Flickr

Der Umbruch in der Medienlandschaft ist in aller Munde - von »Zeitungskrise« und »Zeitungssterben« ist die Rede. Anita Blasberg und Götz Hamann haben sich in Deutschland von der Provinz in Mecklenburg-Vorpommern bis zu den großen Verlagen und Zeitungen umgesehen. Nicht jedoch das Internet als Medium, sondern steigende Renditeerwartungen und Kostendruck zeichnen sie für die Lage veantwortlich: 

Ein unsichtbares Band ist gerissen, in Anklam, Stuttgart, München. Die deutschen Verleger hatten es über Jahrzehnte verstanden, Unternehmer zu sein und gleichzeitig gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen.

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Wenn Blasen platzen

Großbritannien leidet an einer verfehlten Entwicklung
Financial District in London <br/>Foto von Peter Pearson, Flickr
Financial District in London Foto von Peter Pearson, Flickr

Nach dem Niedergang der britischen Schwerindustrie in den 70ern konzentrierte man sich auf der Insel auf die Finanzbranche. Lange Jahre ging das gut, sorgte für satte Gewinne und nicht zuletzt auch für Arbeitsplätze. Doch nach dem Ende des Booms ist ein Umdenken vonnöten: In der Industrie mangelt es an leistungsfähigen Facharbeitern, und in vielen Sparten hat das Land den Anschluss verloren.

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