Presseschau Afghanistan

Nebelkrieger

Wie die Bundesregierung die Öffentlichkeit täuscht
Deutsche Soldaten bei Mazar-i-Sharif <br/>Foto von isafmedia
Deutsche Soldaten bei Mazar-i-Sharif Foto von isafmedia

Marc Thörner berichtet über die Praktiken der Bundeswehr in Afghanistan: Gezielte Tötungen von Talibanführern gehörten mittlerweile dazu, obwohl dies gegen das Mandat der Bundestages verstößt. Längst sei aus dem Aufbaumandat ein robuster Kriegseinsatz geworden. Amerikanische Soldaten der Operation Enduring Freedom (OEF) agieren im Gebiet der ISAF zur Aufstandsbekämpfung; zudem laufen Spezialkommandos, »von geheimen Schaltstellen im Pentagon angeordnet«, an den Mandaten von ISAF und OEF vorbei. Die Bundeswehr ist Teil des aus Irak übernommenen Konzepts der Aufstandsbekämpfung geworden. Dazu gehört die Zusammenarbeit mit lokalen Milizen und Warlords, die jedoch ihre eigenen Interessen pflegen. Weiterlesen … »

Kritische Lage

Schlechte medizinische Versorgung in Afghanistan

Die medizinische Versorgung in Afghanistan ist nach wie vor äußerst dürftig. Das zeigt sich ganz besonders an der weltweit zweithöchsten Sterblichkeitsrate von Müttern. So gibt es viel zu wenig qualifiziertes ärztliches Personal, oft dürfen die Frauen auf Anweisung ihrer Männer nicht einmal  zur Geburt in ein Krankenhaus gehen. Zudem ist Korruption weit verbreitet, was einerseits an den niedrigen Löhnen liegt und andererseits viele Menschen aus dem Gesundheitssystem ausschließt.

Aufstandsbekämpfung

Rückgriff auf koloniale Konzepte in Afghanistan und im Irak
U.S. Army bei der Aufstandsbekämpfung <br/>Foto von ISAFMedia
U.S. Army bei der Aufstandsbekämpfung Foto von ISAFMedia

Marc Thörner, der als freier Journalist für diverse öffentlich-rechtliche Sender arbeitet, gilt als kluger Analytiker und Kenner des Konflikts in Afghanistan. Im Interview mit der jungen Welt deutet er an, wie das Bundesverteidigungsministerium systematisch die Öffentlichkeit täuschte, um zu verschleiern, daß Sonderkommandos der Amerikaner im Einsatzbereich der Bundeswehr operieren: Grund sei, die anderen Parteien im Bundestag »gewogen zu halten«, um das Bild von Wiederaufbau auf der einen Seite und Kampfeinsatz auf der anderen aufrecht zu halten: Die Aussagen des Bundesverteidigungsministeriums entsprechen nicht immer der Wahrheit. Weiterlesen … »

Schneller Erfolg, langfristiges Scheitern

Eine Reportage aus Kandahar legt das endgültige Scheitern der westlichen Strategie in Afghanistan nahe
Nangarhar provincial reconstruction team <br/>Foto von U.S. Army
Nangarhar provincial reconstruction team Foto von U.S. Army

Die Auseinandersetzung um die Zukunft Afghanistans geht diesen Sommer mit einer großangelegten Offensive in eine entscheidene Phase. Wenn das amerikanische Militär um die Zustimmung der Bevölkerung kämpft, ist dieser Kampf bereits verloren. Dies ist zumindest der Eindruck, den Stephen Grey in einer Reportage aus Kandahar in der Le Monde dipomatique erzeugt.

»Kandahar ist in den Händen von Leuten, die Drogenhandel betreiben, die Waffen haben und vom Ausland unterstützt werden,« so eine lokale Stimme. Die Taliban seien teils auch als
Abwehr gegen korrupte Eliten und Warlords entstanden, die schon mit den sowjetischen Besatzern kooperierten, und genießen daher Rückhalt in der Bevölkerung. Auch die Bewaffnung von Milizen (LDI, locale defense intiative) führe zu Übergriffen, die Teile der Bevölkerung gegen die Ausländer aufbringe. Weiterlesen … »

Mit der Brechstange

Neue Waffen, aber kein Konzept für Afghanistan
Marder-Schützenpanzer <br/>Foto von isafmedia
Marder-Schützenpanzer Foto von isafmedia

Die jüngsten Verluste der Bundeswehr haben eine Debatte über die Ausrüstung des deutschen ISAF-Kontingents ausgelöst. Nun zeichnen sich auch schon erste Konsequenzen ab: In den nächsten Monaten wird schweres Gerät nach Afghanistan verlegt. Dazu gehören weitere Schützenpanzer sowie Haubitzen, Drohnen und eventuell auch der neueste Kampfhubschrauber Tiger. Dies sind eindeutige Indizien für kommende heftige Gefechte, meint Ralf Hess. Weiterlesen … »

Flucht vor dem Krieg

Eine Reportage über die Flucht eines afghanischen Jungen nach Europa

Walter Krieg zeichnet in der Sendereihe 37 Grad des ZDF die Flucht des 11jährigen Hesmat aus dem von Bürgerkrieg zerütteten Afghanistan nach. Sein Vater wurde denunziert und von Kämpfern getötet; England ist das Ziel, sein Weg führt ihn durch Zentralasien und Russland bis nach Österreich. Dort kommt er in ein SOS-Kinderdorf. Durch Zufall bekommt er eine Aufenthaltsgenehmigung und versucht seinen einzigen verbliebenden nahen Verwandten nachzuholen: seinen jüngeren Bruder. Die kafkaeske Bürokratie der europäischen Asylbehörden wird dabei überdeutlich.

Apocalypse forever

Portrait eines Vietnamkriegsveteranen
 <br/>Bild von cre8_tif
Bild von cre8_tif

Dass Soldaten oftmals traumatisiert aus Kriegen zurückkehren und zu Hause keinen Anschluss mehr finden, wurde in den Vereinigten Staaten lange ausgiebig diskutiert. Besonders in der Popkultur war das Thema in den 70er Jahren zentral und wurde u.a. in sehr erfolgreichen, weithin bekannten Filmen wie Apocalypse Now und Taxi Driver behandelt. Die Einberufung von über 1,8 Mio. jungen Männern für den Krieg in Vietnam machte die Folgen des Kriegsdiensts zu einem Massenphänomen dieser Zeit. Weiterlesen … »

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