Presseschau Westeuropa

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Das TV ist live mit dabei. Ist es das?
Britischer Soldat in Helmand <br/>Foto von ISAF
Britischer Soldat in Helmand Foto von ISAF

Annette Dittert hat sich kritisch mit den aktuellen britischen Fernsehbildern der Offensive »Muschtarak« in der Provinz Helmand auseinandergesetzt. In Afghanistan gehe es jedoch nicht, wie die Aufnahmen suggerieren, primär um den Sieg an der Front. Sondern vielmehr darum, die Bevölkerung zu überzeugen. Ob das mit Waffen zu bewerkstelligen ist, sei zu bezweifeln.

In der Tat bleibt vorerst offen, ob es sich tatsächlich um die von Obama angekündigte neue Strategie handelt, oder doch jetzt nur mit mehr Soldaten das erreicht werden soll, was Amtsvorgänger Bush versagt blieb.

Die langweilige Metropole

Die hohen Mietpreise führen zu einer Homogenisierung von Paris
Wohnungsbesetzungsparty in Paris <br/>Foto von looking4poetry
Wohnungsbesetzungsparty in Paris Foto von looking4poetry

Paris ist eine der teuersten Städte in Europa. Für den ärmeren Teil der Bevölkerung, aber auch für die Mittelschicht ist es schwierig, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Das Sozialwohnungsprogramm der Stadt deckt den Bedarf nicht und fördert zum Teil die sozialen Spannungen in der Stadt, wie Werner Girgert in der Frankfurter Rundschau präzise analysiert. Ehemalige Arbeiterviertel sind von Aufwertungstendenzen betroffen. Die Entwicklung sei ein Folge der Etablierung von Paris als internationales Steuerungszentrum. Unterdessen plant der französische Präsident Nicolas Sarkozy ein gewaltiges Investionsprogramm für den Großraum Paris, mit dem einigen Gemeinden teilweise die Planungshoheit entzogen werden soll. Junge Leute protestieren mit ungewöhnlichen Mitteln gegen die Wohnungspreise, die ihnen ein Leben in der Stadt Paris erschweren.

Strukturwandel global

Die Autoindustrie ist weltweit in Bewegung geraten
 <br/>Foto von SkilliShots, Flickr
Foto von SkilliShots, Flickr

Auf den globalen Märkten werden, verstärkt durch die Finanzkrise und innovative Technologien, die Karten neu gemischt. Die Strategien der Konzerne sind dabei sehr verschieden: Wachstum durch eigene Kraft, Kooperationen oder Übernahmen. Allerdings spiegeln die kommenden Veränderungen neben einer zunehmenden Konzentration auch eine Verlagerung der regionalen Schwerpunkte; während die USA, einstmals geradezu dominant, immer weiter zurückfallen, drängen aus China und Indien neue Konkurrenten nach.

Wenn Blasen platzen

Großbritannien leidet an einer verfehlten Entwicklung
Financial District in London <br/>Foto von Peter Pearson, Flickr
Financial District in London Foto von Peter Pearson, Flickr

Nach dem Niedergang der britischen Schwerindustrie in den 70ern konzentrierte man sich auf der Insel auf die Finanzbranche. Lange Jahre ging das gut, sorgte für satte Gewinne und nicht zuletzt auch für Arbeitsplätze. Doch nach dem Ende des Booms ist ein Umdenken vonnöten: In der Industrie mangelt es an leistungsfähigen Facharbeitern, und in vielen Sparten hat das Land den Anschluss verloren.

Karibische Piraten auf dem Main

Mutmaßlicher Fall von Anlagebetrug und Gaunerei in Deutschland
Sicherer Hafen für windige Anlagen? Die britischen Virgin Islands
Sicherer Hafen für windige Anlagen? Die britischen Virgin Islands

Die Financial Times Deutschland und das Manager-Magazin berichten über einen dicken Fisch in Sachen mutmaßlichen Anlagebetrugs in Deutschland. Im Gegensatz zum Betrugsfall Bernie Madoff in den USA liegt das Volumen des vermuteten Verluste im Fall Helmut Kierners mit Schätzungen zwischen 200 Millionen bis einer Milliarde Euro zwar deutlich niedriger. Dafür waren die versprochenen Renditen noch traumhafter. Die zuständige Staatsanwaltschaft ist mit einer Analyse der angewandten Methoden noch zurüchhaltend. Allerdings handelt es sich offenbar um ein Schneeballsystem, dessen Aufrollung gerade deshalb interessant sein dürfte, da mit Kreativität die Kontrollinstanzen via Karibik umgangen und deren Schwachpunkte sichtbar wurden. Auch Großbanken wie Barclays Bank, JP Morgan und BNP Paribas haben sich an Kienerts Fonds beteiligt. Ein wirkliches Ganovenstück scheint der Versuch durch Kieners Anwälte auf diplomatische Immunität zu pochen, da dieser Diplomatenstatus als Attaché von Guinea-Bissau genieße. Erstaunlicherweise hat der Fall jenseits der Wirtschaftspresse kaum Wellen geschlagen.

Von der Kooperation zur Konkurrenz

Die Folgen der Privatisierung und Liberalierung des Transportwesens
Foto von fredpanassac <br/>ICE und TGV in Paris
Foto von fredpanassac ICE und TGV in Paris

Die deutsche und französische Bahn stehen seit Neusten in harter Konkurrenz. Junge Welt und Süddeutsche Zeitung berichten über den Versuch der Deutschen Bahn AG, im französischen Güterverkehr durch Zukäufe Fuß zu fassen, während die SNCF als Antwort im deutschen Personenfernverkehr über günstige Angebote die DB ausstechen möchte. Beide Akteure nützten dies als Argument gegenüber den Gewerkschaften für die Privatisierung der Unternehmen. Zugleich stellt sich mit der Liberalisierung des Marktes die Frage, ob sich mit Autobussen wie in Spanien ein neuer Akteur im öffentlichen Fernverkehr durchsetzt.

Neue Medien, neue Verbote

Wie das schnelle Medium Internet neue Zensurmöglichkeiten eröffnet

Gedruckte Medien landen in Archiven und deren einmal veröffentlichte Informationen bleiben somit in der Welt. Online-Medien lassen sich hingegen immer verändern und löschen. Auf sanften oder weniger sanften Druck verschwinden viele kritische Beiträge wieder - eine Gefahr für den kritischen Journalismus und die Pressefreiheit. Tina Klopp findet für die Zeit viele gravierende Fallbeispiele heraus.

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