Inkompetente Kraftmeierei
Der Bundeswehr-Offizier Jürgen Rose analysiert, wie fahrlässig und dilettantisch der jüngste Angriff auf zwei von den Taliban entführte Tanklastzüge in der deutschen Besatzungszone nahe dem afghanischen Kundus durchgeführt wurde. Seine Mutmaßung dazu: dies sei möglicherweise geschehen, um den entschlossenen Kampfwillen der Bundeswehr zu beweisen. Laut einer afghanischen Regierungskommission hatte die Attacke insgesamt 119 Tote und Verletzte zur Folge, darunter 30 tote Zivilisten.
Kriegsverbrechen Reloaded
Ein Hintergrundbericht von Bettina Rühl im Deutschlandfunk und ein Themenschwerpunkt von Dominic Johnson in der taz nähern sich den erneuten Gräueln in Ostkongo. Hier geht es nicht um die Rohstoffinteressen äußerer Mächte, sondern um die Opfer des Bürgerkrieges. Zwischen den Fronten der außer Kontrolle geratenen kongolesischen Armee und der aus Ruanda geflohenden »Hutu-Milizen« leidet die Zivilbevölkerung unter Vertreibung, Willkür, Mord, Hunger und nicht zuletzt an systematischen Vergewaltigungen. Laut Vereinten Nationen stürben jeden Tag 1200 Menschen an den Folgen des Krieges.
Zeit der Umkehr
Einerseits verschärft sich die wirtschaftliche und militärische Lage in Afghanistan, andererseits schwindet in praktisch allen westlichen Ländern die Zustimmung zum Krieg - und die internationalen Hilfsorganisationen plädieren schon länger für einen Abzug der NATO, zumindest aber für eine klare Trennung von Wiederaufbau und Kampf. Angesichts dieser Tatsachen fordert der linke Grüne Robert Zion einen radikalen Kurswechsel: UN-Blauhelme statt Kampftruppen und eine Dezentralisierung des politischen Systems statt der schlichten Aufpfropfung westlicher Normen.
Von der Privatisierung der Gewalt
Die Firma Blackwater und ihre Söldnerheere sind inzwischen (nicht zuletzt durch die Dokumentationen Blackwater von Jeremy Scahill oder Corporate Warriors von Peter Singer) einigermaßen bekannt. Die Rolle deutscher Söldner und Firmen kennen hingegen nur wenige. Thomas Speckmann stellt in seinem Beitrag Deutsche Söldner: Gewalt für Geld die Recherchen von Kriegsreporter Franz Hutsch vor. Dessen Dokumentation Exportschlager Tod thematisiert das Ausmaß der deutschen Beteiligung am Kriegsgeschäft.
Polizei im Flecktarn
In der SZ bilden die aktuellen Forderungen der CDU nach einer Legalisierung von Bundeswehreinsätzen im Inland den Anlass, sich entsprechende Aktionen der Armee in früheren Zeiten anzuschauen. Fazit: »Es gibt in der deutschen Geschichte keine einzige positive Erfahrung aus dem bewaffneten Einsatz von Militär im Inneren.«
Kriegsrendite im Wartestand
Auch sechs Jahre nach dem Irakkrieg sind die Aussichten westlicher und chinesischer Ölkonzerne eher schlecht. Bisher winken lediglich Serviceverträge mit dem Ölministerium statt des erhofften direkten Zugriffs auf das schwarze Gold. Dennoch bergen diese langfristige Gefahren für das Land. Eine Geschichte über ungeduldige Multis, eine korrupt-unfähige Regierung, protestierende Ölarbeiter, wütende Anwohner sowie eine drängende Besatzungsmacht.
Instrumente von Einfluß
Die Le Monde diplomatique widmet der mit umfangreichen Geldmitteln durch die amerikanischen Elitetruppen ausgebildete Iraq Special Operations Forces (ISOF) in ihrer Titelgeschichte. Die direkt dem irakischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki unterstehende »Geheimarmee« werde laut des Autors Shane Bauer ohne jede parlamentarische Kontrolle gegen innenpolitische Gegner benutzt. Deren Vorgehen mit der Ermordung von Zivilisten und Inhaftierung von Regierungsgegner habe dazu geführt, daß diese auch von der irakischen Armee gefürchtet werde, die den offenen Konflikt meide. Weiterlesen … »