Presseschau Vorderasien

Do it again

Wie demokratisch ist das türkische Militär?

Laut Berichten der Frankfurter Rundschau und des Neuen Deutschland sind Putschpläne des türkischen Miltärs an die Presse durchgesickert. Der Generalstabschef bestreitet seine Verwicklung. Seinem Ruf in der Öffentlichkeit fügen die Medienberichte allerdings schweren Schaden zu.

Abwägende Öffnung

Eine Studie zur Außen- und Innenpolitik der Türkei

Das regierungsnahne Beratungsinstitut Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) hat eine Studie zur Reformpolitik der Türkei veröffentlicht. Die Studie attestiert der AKP-Regierung Mut »zur innen- und außenpolitischen Öffnung«, womit primär die Lösungsversuche der Konflikte mit Armeniern und Kurden gemeint sind. Allerdings werde der Ministerpräsident Erdogan Reformen fallen lassen oder verwässern, falls keine  nationale Einheit in Reformfragen erreicht werde. Ein aktuelles Beispiel ist, wie die taz berichtet,  die Ausladung von Kurden, deren Rückkehr vereinbart war, welche aber auf Widerstand von konservativen Teilen der Gesellschaft stieß. Laut SWP-Studie versuche Ankara durch seine abwägende Politik nicht zuletzt auch in der Frage des Energietransfers durch Pipelines und der Stabilisierung des Irak seine Rolle als regionale Macht zu stärken.

Bagdad ohne Frieden

Die neuen Anschläge und die Wahlen im Irak
Irakische Polizisten werden von amerikanischen Soldaten ausgebildet
Irakische Polizisten werden von amerikanischen Soldaten ausgebildet

Die jüngsten Anschläge treffen die Regierung des schiitischen Ministerräsidenten Al-Maliki schwer, meint Martin Gehlen im Tagesspiegel. Sie fallen in die ungelösten Konflikte um ein neues auf Personenwahl basierendes Wahlgesetz und die Ölfelder um Kirkuk. Der Freitag übersetzt im Rahmen seiner Kooperation mit dem Guardian einen Artikel von Ranj Alaaldin, welcher den Konflikt um das Wahlgesetz genauer aufschlüsselt. Karim El-Gawhary mekt in der taz an, insbesondere das Anschlagsziel der Provinzverwaltung Bagdad zeige, daß der Ministerpräsident das Ziel sei. Offenbar seien die abziehenden amerikanischen Truppen kein interessantes Ziel mehr, allerdings seien sie in den Städten auch nicht mehr präsent.

Wasserknappheit im Zweistromland

Trockenheit und Dürre im Süden Iraks

Der Irak ist nicht nur von inneren Konflikten und immer neuen Anschlägen betroffen, sondern auch von Dürre. Sowohl Klimawandel als auch neue Staudämme in der Türkei und in Syrien legen einstige Feuchtgebiete trocken und führen für Fischer zur Arbeitslosigkeit.

Ein Stück Souveränität

Der Versuch Abchasiens sich freizuschwimmen
Der im Krieg 1993 zestörte Regierungssitz in Suchumi <br/>Foto von John
Der im Krieg 1993 zestörte Regierungssitz in Suchumi Foto von John

Abchasien hat sich am Georgienkrieg 2008 nur am Rande beteiligt und hat einige Gebiete von Georgien erobert. Allerdings wurde das Land von Russland als souveräner Staat anerkannt; neben Rußland haben sich nur wenige Staaten wie Venezuela dieser Retourkutsche auf die Anerkennung des Kosovos angeschlossen. Die taz wirft in einem Schwerpunkt einen Blick auf Geschichte und Kultur Abchasiens, das sich durch seine Unabhängigkeit von Rußlands Gnaden in einer schwierigen Position befindet.

Hundert Jahre Feindschaft

Armenien und die Türkei versuchen alte Gräben zu überwinden
Der türkisch-armenische Grenzfluß Akhurian <br/>Foto von Jean & Nathalie
Der türkisch-armenische Grenzfluß Akhurian Foto von Jean & Nathalie

Deutschlandfunk Hintergrund berichtet von der zaghaften Annäherung zwischen Armenien und der Türkei, deren Verhältnis durch die Massaker an Armeniern vor fast hundert Jahren immer noch getrübt ist. Der Fußball - beide Länder sind in eine WM-Qualifikationsgruppe gelost worden - dient als Vehikel der Diplomatie und Grund gegenseitiger Besuche. In beiden Ländern gibt es Widerstände, aber auch gemeinsame Interessen. Daß gespannte Verhältnis Armeniens zum turksprachigen Aserbaidschan ist ein Hindernis, aber der Westen unterstützt nicht zuletzt wegen Energieinteressen die Initiative.

Schachtelspiel des Aufstands

In Jemen kämpft eine religiöse Minderheit mit der Zentralregierung
At-tawilah nahe Sanaa im Norden Jemens <br/>Foto von Alexbip
At-tawilah nahe Sanaa im Norden Jemens Foto von Alexbip

Seit fünf Jahren schwelt im Jemen in der Region Saada im Norden des Landes ein Aufstand von schiitischen Zaiditen, die sich in der Ausübung ihrer Glaubenrichtung von der Regierung bedroht fühlen. Derweil die Regierung versucht, den Aufstand mit ausländischem Einfluß und Terrorgruppen in Zusammenhang zu bringen, um sich internationale Unterstützung zu sichern. Der Autor Poerre Bernin versucht in der Le Monde diplomatique die verschachtelten Ebenen des Konfliktes von Religion, Stammenzugehörigkeit und diplomatischer Ränke ins Bild zu rücken.

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