Magazin Essay

Kein Baum wächst in den Himmel

Ein Einwurf

Aus Anlass der jüngsten Zinssenkung durch die EZB hält der renommierte Wirtschaftsjournalist Christian Rickens fest: Mit Geldpolitik kann kaum Wirtschaftswachstum erzeugt werden. Die mehr oder weniger hilflosen Versuche, erst über Staatsschulden, seit der Finanzkrise über extrem niedrige Leitzinsen Wachstum zu generieren, ändern demnach wenig an einem historischen Trend, dem Rückgang des Zuwachses beim BIP in Europa, Nordamerika und Japan. Doch was sagt uns das eigentlich grundsätzlich über unsere Gesellschaft? Weiterlesen … »

Griff nach der Weltmacht

Eine Kontroverse spaltet die Republik
Schützengraben im Ersten Weltkrieg
Schützengraben im Ersten Weltkrieg Bild von Jens-Olaf

Dieses Buch hatte es wirklich in sich, löste es doch eine der heftigsten und langwierigsten Debatten in der deutschen Nachkriegsgeschichte aus. Fritz Fischers Werk „Griff nach der Weltmacht“ rührte unverkennbar an einen wunden Punkt im deutschen Selbstbild. Und das keineswegs nur unter Fachleuten, auch die breite Öffentlichkeit nahm regen Anteil an dem Streit um die Frage: War Deutschland verantwortlich für den Ausbruch des Ersten Weltkriegs? Auch fünfzig Jahre nach der Erstveröffentlichung lohnt sich ein Blick zurück auf die Auseinandersetzung. Weiterlesen … »

Mauern – gestern und heute

Ein Denkanstoß zum 50. Jahrestag des Mauerbaus
Mauern -- gestern und heute
Bild von MissyKel

Am 13. August jährt sich der Bau der Berliner Mauer zum fünfzigsten Mal. In allen Medien wird das begierig zum Anlass genommen, um ausführlich über jenes „negative Faszinosum“ (Günter Schabowski) zu berichten. Dabei vergeht auch sonst kaum eine Woche, ohne dass nicht in irgendeiner Form an dieses Bauwerk erinnert würde. Es ist praktisch omnipräsent – und in den Köpfen der Menschen steht „die Mauer“ quasi symbolisch für die DDR und den Sozialismus allgemein. Doch was stimmt nicht mit dieser Erinnerungskultur? Weiterlesen … »

Sozialismus oder Barbarei

Der Kronstädter Aufstand als Schlusspunkt der russischen Revolution
Die Lage Kronstadts vor St. Petersburg
Die Lage Kronstadts vor St. Petersburg

Vor 90 Jahren, im Frühjahr 1921, erhoben sich die Matrosen des Marinestützpunkts Kronstadt gegen die Regierung der russischen Kommunisten. Sie, die einstige Speerspitze der Revolution, taten das nicht, um den Sozialismus zu bekämpfen. Ganz im Gegenteil: Sie wollten ihn vor der drohenden Erstickung durch die autoritären Männer um Lenin retten. Ihr Mittel dazu waren basisdemokratisch gewählte Räte, die der Allmacht der kommunistischen Partei entgegengesetzt werden sollten. Weiterlesen … »

Inmitten Zierkissen

Auf dem Sofa einer entpolitisierten Epoche

Vereinzelt vernimmt man sie noch, die Vergleiche, die unsere Zeit mit der der Weimarer Republik in Verwandtschaft stellen. Wie damals herrsche Wirtschaftskrise, Arbeitslosigkeit, drifte man in radikale Exzesse ab - wie vorzeiten drängen sich Erwerbslose mit griffigen Werbephrasen auf: Mache alles! oder Ich bin ein Mann für alle Fälle! schilderten sie sich selbst aus - nur der Duktus sei heute moderner, so smart wie die smarte Fassade unserer Epoche, heute sage man: jede Arbeit ist für mich zumutbar! Weimar ist!, das hört man oft, ist für viele zur fixen Idee geworden. Dabei wird ein wesentlicher Aspekt ausgeblendet, der unsere Zeit nicht mit Weimar verschwistert sein läßt. Weiterlesen … »

Im Zweifel für die Sicherheit

Ein Beitrag zum Thema Sicherungsverwahrung

«[…] wer im Gefängnis landet, wird als böse stigmatisiert. Damit können wir anderen, die wir draußen bleiben, uns selbst als umso besser, umso ungefährlicher betrachten.« (Thomas Mathiesen aus »Gefängnislogik«)

Mit dem Urteil des Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte im Dezember 2009 wurde Deutschland dazu aufgefordert, unverzüglich eine größere Anzahl von Sicherungsverwahrten in Freiheit zu entlassen. Über das im Vorfeld erwartete Urteil gab es eine breite öffentliche Diskussion, die nicht selten Endzeitstimmung verbreitete. Auf der politischen Bühne entbrannte eine Debatte über die Reform der Sicherungsverwahrung im Speziellen und den Umgang mit Straftätern und der Zielrichtung des Strafvollzugs im Allgemeinen. Im Vordergrund stand allerdings auch hier eine Hilflosigkeit und Angst den nun “Freigelassenen” gegenüber. Weiterlesen … »

Begrenzter Einfluß

Ein Streiflicht auf die Netzöffentlichkeit vor der re:publica
re:publica 2009 in der Kalkscheune in Berlin <br/>Foto von Mark Max Henckel
re:publica 2009 in der Kalkscheune in Berlin Foto von Mark Max Henckel

Neue Medien ersetzen keine alten – sie verändern sie nur. Dies ist ein Lehrsatz der Medienwissenschaft. Die Einführung des Rundfunks hat die Zeitung verändert; vormals erschienen diese mehrmals am Tag. Das Internet als Nachrichtenmedium wirkt nun auf Rundfunk und Zeitung ein – die Konsequenzen sind spürbar. Doch welche Rolle spielen neben den Netzauftritten der etablierten Medien die Blogs und alternativen Projekte? Weiterlesen … »